Die Deutschen Personennamen/041

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Die Deutschen Personennamen
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Unger (Hunger), Crawath der Kroate[1]), Türk, Sarrazin, Schott (Scott)[2], Schotten, Walch (Franzose oder Italiener: welsch), Römer (etwa nach einem Römerzug; in Schlesien heißen Römer auch die eingewanderten romanischen Flandrer: Weinhold 164, Tzschoppe und Stenzel 300f.). Mohr ist wohl immer aus einer Hausbezeichnung hervorgegangen (S. 59); polnisch sind Nemitz der Deutsche, Schlensog der Schlesien.

Auch die Herkunft vom Wohnort wird durch Adjektive bezeichnet, so bei vielen Adelsnamen: die Habsburger, die Wittelsbacher, der alte Dessauer. Der Freiherr von Attinghausen heißt im Tell der Attinghäuser, der Junker von Landenberg der Landenberger, den Grafen von Katzenellenbogen nennt Walter von der Vogelweide den Bogner, Uhland erzählt vom Junker Rechberger, in Schillers Wallenstein reden die Soldaten vom Mansfelder, vom Questenberger, vom Grätzer, vom Halberstädter; vom Feldherrn sagen sie: „Die Armee soll florieren Und der Friedländer soll sie regieren.“ Ebenso heißt Maria Magdalena nach einem Orte Magdala.

Häufiger sind solche abgeleitete Formen heute bei bürgerlichen Namen. Dabei ist es begreiflich, da diese Namen vor Jahrhunderten gebildet worden sind, daß sie mit der heutigen Form des Ortsnamens manchmal nicht übereinstimmen. So bieten sich zur Ableitung der Namen Altringer, Derfflinger, Pettenkofer, Schneckenburger, Rhevenhiller, Dernburg, Creutzburg, Trendelenburg, Trotzendorf, Gutzlow heute nur die Ortsnamen Aldringen, Dörffiingen, Pettenhofen, Schnackenburg, Kevenhüll, Derneburg, Trendelburg, Kreuzburg[3],


  1. In Schlesien heißt ein ungezogenes Kind eine Krabate.
  2. Die Schotten sind als Hausierer, als Söldner, endlich als Benediktinermönche in Deutschland häufig. Schotten bedeutet: bei den Schotten, d.h. bei einem Schottenkloster wohnend (s. S. 25).
  3. Kreuzburg schreibt das Ortslexikon von Neumann die drei Orte dieses Namens in Preußen, in deren einem die erste Auflage dieses Buches entstanden ist. Dieses, Kreuzburg in Oberschlesien, die Geburtsstadt Gustav Freytags, wurde noch vor vierzig Jahren amtlich Creutzburg geschrieben. Die Stadt hätte leicht dasselbe Schicksal haben können wie Köln, das jetzt Cöln geschrieben werden soll, denn Kreuz kommt bekanntlich vom lateinischen crux; aber hier setzte die Regierung 1881 die Schreibung Kreuzburg fest.