Die Deutschen Personennamen/040

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Die Deutschen Personennamen
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die Präposition, auch der Artikel, wenn er vorhanden ist, abgekürzt wird: v. Bismarck, v. d. Borne, bei bürgerlichen „von" ausgeschrieben wird.

Aber am geläufigsten sind uns diese Herkunftsbezeichnungen mit „von“ allerdings beim Adel und ich werde deshalb über die Adelsnamen weiter unten noch in einem besonderen Abschnitt sprechen.

Im Gebrauch der Präposition stimmt das Deutsche mit dem Holländischen überein. Ich erinnere an Namen wie den des Humanisten Hermann van dem Busche, van Beethoven, van Dyk (vom Deich), van Houten (Ort bei Utrecht), Van-den-hoeck (hoeck: Ecke), der bekannte Maler heißt Rembrandt van Ryn, weil sein Vater eine Mühle an einem Arme des Rheins besitzt. Die Namen sind alle bürgerlich; van ist wie fan zu sprechen (S. 13a).

Zweitens wird die Herkunft aus einer Landschaft, dem Wohnort, der Wohnstätte durch ein Adjektivum oder eine ähnliche Ableitung bezeichnet: der Baier, die Habsburger, der Speckbacher. Dabei bedeuten diese Namen nicht immer, daß der Betreffende dort geboren ist, oft nur, daß er in einem gewissen Zusammenhang mit dem Lande oder Orte steht. So heißt bei Hansjakob einer der Russe, weil er mit Napoleon in Rußland war, einer der Pariserbeck (Bäcker) nach seinem Aufenthalt in Frankreich. In Hauffs Skizzen heißt ein Schuhmacher der Pariser, weil er in Paris gearbeitet hat, andere der Leipziger, der Hamburger. Aus einem ähnlichen Grunde, nämlich wegen seiner Vorliebe für griechisches Wesen, führte der Römer Pomponius Attikus seinen Beinamen.

Solche Namen von der Landschaft hergenommen sind die allgemeineren: Westermann, Ostermann, Sudermann, Normann (Nord-), die besonderen: Fries(e), Frese, Holländer, Flemming (der Flamländer[1]), Westfal, Düring (ö) (der Thüringer), Hess(e), Voigtländer, Franke, Verkleinerungsform Franklin, Schwabe, Oberländer, Bayer, mit oberdeutscher Lautverschiebung Payer, Verkleinerungsform Beyerlein, Deutsch(er), -mann, -länder, Preuß, Wende (S. 32a), Böhme, Tschech, Pohl (S. 35b), Pollack, Reuß, d. h. Russe[2]),


  1. Sie kommen nach Deutschland als Kolonisten. Strenuos viros ex Flandrensi procincia adventantes die fleißigen Leute, die aus Flandern kommen, nennt sie der Bischof Gerung von Meißen 1154.
  2. Oft nennen wir den russischen Herrscher den Kaiser aller Reußen. Auch das Fürstentum Reuß heißt danach. Heinrich von Planen zeichnet sich um 1247 durch Waffentaten gegen die Polen und westlichen Russen aus und erhält danach den Beinamen der Reuße. In Breslau hieß die heutige Reuschestraße ursprünglich die Reußische, d h. die russische.