Verzeichniß der bey verschiedenen Justiz-Aemtern inhaftirten, Theils zur Räuberbande wirklich gehörigen, Theils als verdächtig eingezogenen Personen/04

aus GenWiki, dem genealogischen Lexikon zum Mitmachen.
Zur Navigation springen Zur Suche springen
GenWiki - Digitale Bibliothek
Verzeichniß der bey verschiedenen Justiz-Aemtern inhaftirten, Theils zur Räuberbande wirklich gehörigen, Theils als verdächtig eingezogenen Personen
Digitalisat der BSB
GenWiki E-Book
<<<Vorherige Seite
[03]
Nächste Seite>>>
[05]
Hilfe zur Nutzung von DjVu-Dateien
Texterfassung: korrigiert
Dieser Text wurde anhand der angegebenen Quelle einmal korrekturgelesen. Bevor dieser Text als fertig markiert werden kann, ist jedoch noch ein weiterer Korrekturdurchgang nötig.



Ziffer 2.

Beschreibung

derjenigen Mitglieder, welche zu der dermaligen Räuberbande noch ge-

hören, und von ihren inhaftirten Kameraden bey verschiedenen Justiz-

Aemtern angegeben worden, und noch in Freiheit sind.




1. Johann Schneider, mit seinem ächten Geburtsnamen Johann Schlund, von Häuslers in dem Sächsischen Amte Samenberg unweit Kronach gebürtig, seiner Profeßion ein Weber, ungefähr 40 Jahre alt, ist mittelmäßiger jedoch schlanker Statur, hat ein sauberes, nur ein klein wenig blattermäßiges Gesicht, schwarzbraune in einen langen Zopf gebundene Haare, und dergleichen Augenbraunen, trägt gewöhnlich einen dunkelblauen mit dergleichen Knöpfen, auch zuweilen einen grauen tüchenen Ueberrock.

2. Lorenz Schneider, ein Bruder des vorstehenden, ungefähr 36-38 Jahre alt, ist großer und untersetzter Statur, wenigstens 5 Schuhe 3 Zoll lang, hat ein abgebrenntes etwas runzlichtes Angesicht, lichtbraune in einen langen Zopf gebundene Haare, trägt einen dunkelblauen, mehrentheils aber weißlichten Ueberrock von Biber. Beyde Brüder tragen aber schwarze, auch gelbe Beinkleider, Stiefel, und der Eine derselben zieht die Strümpfe über die Beinkleider hinaus. Beyde führen einen dickknorzigen Stock mit einer 5 Zoll langen Stachel, sprechen nach der Bamberger Mundart. Von dem Namen ihres Geburtsortes her werden sie gemeiniglich bey der Bande die Häuslers Fuchse, auch zuweilen die Saffenpoppela genannt.

3. Johann Troglauer, aus Mantel in der obern Pfalz gebürtig, seiner Profeßion ein Weber, war 7 Jahre Musquetier unter den pfälzischen Truppen, wo er nachher desertirte, ist ungefähr 36-40 Jahre alt, großer und starker Statur, hat hellbraune in das Gelbliche fallende lange Haare in einen Zopf gebunden, ein länglichtes jedoch rothes und dickes Gesicht, und schwarze Zähne, ist vorzüglich an der linken Hand kennbar, an welcher ihm an einem Finger ein Glied fehlet, so er sich im Exerciren weggeschossen hat. Hat sonst gewöhnlich einen grünen Rock mit einer Doppelflinte und Büchsensacke getragen, und sich, wenn er einen Zehrpfenning verlanget, für einen vacirenden Jäger, mit Vorzeigung eines von einem angeblichen Forstmeister ausgestellten Zeugnisses, ausgegeben; soll dermalen einen weißen Halbrock mit tüchenen Knöpfen, auch zuweilen einen blauen Rock mit Stiefeln tragen. Er hat in diesem Sommer bey einem versuchten Einbrüche hinter Schnattach einen Fuß gebrochen, woran er ebenfalls kenntlich ist.

4. Joseph Seubert vulgo Dachtropf, bey der Bande aber Schwamma Seppel genannt, ist etliche 30 Jahre alt, in dem Kloster Ebrach erzogen, mittlerer jedoch untersetzter Statur, hat lichtbraune in einen langen Zopf gebundene Haare, trägt gewöhnlich einen dunkelblauen, zuweilen auch einen grauen Ueberrock, runden Hut, schwarze Hosen und Stiefel.