Topographie Holstein 1841/A-H/294

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Topographie Holstein 1841
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Kirche hat einen Fond zur Unterstützung der Prediger Wittwen und Waisen, welcher 1519 Mark 3.svg 8 β beträgt.
Eingepfarrt sind: die drei lübschen Stadt-Stiftsdörfer Dazendorf, Kembs, Sulsdorf mit Hirsch (unter holsteinischer Landeshoheit), und das Fürstlich Lübsche Dorf Rathjensdorf.
Die Stadt hat 4 Schulen: 2 Knabenclassen, eine Mädchenschule und eine Elementarschule.
Vormals waren hier 4, im Jahre 1668 erbauete, Armenbuden, diese sind aber eingegangen, weil im Jahre 1840 ein neues Armenhaus mit 24 Wohnungen, einem Krankenzimmer, und einer Leichenstube erbauet ward. Aus der Hartmannschen Stiftung werden vierteljährlich 6 Reichsthaler.svg 12 β an nothdürftige Hausarme vertheilt. Das Jürgensche Stipendium für 3 Studirende der Theologie und Philologie besteht in einem Capitale, welches 100 Reichsthaler.svg Zinsen trägt.
Eine, im Jahre 1807 gegründete, Versorgungsgilde ist im Jahre 1835 eingegangen und statt deren sind jetzt 2 Todtengilden, eine große und eine kleine constituirt.
Die Einwohner ernähren sich größtentheils von der Schifffahrt, dem Ackerbau und den bürgerlichen Gewerben. Der Fischfang, und namentlich die Heringsfischerei ist hieselbst nicht unbedeutend; die Heringe werden hier geräuchert, zu welchem Ende vor einigen Jahren ein eigenes Räucherhaus erbauet ist, und im Frühjahre werden viele Tonnen Heringe durch Karrenführer nach Deutschland ausgeführt. Zünftige Handwerker sind in der Stadt: 22 Schuster, 14 Weber, 11 Schmiede, 11 Schneider, 8 Tischler, 8 Bäcker und 7 Maurer; nichtzünftige Handwerker: 2 Böttcher, 2 Klempner, 1 Weißgerber, 1 Ledertauer, 3 Schlachter, 4 Sattler, 2 Schlosser, 4 Maler, 3 Gläser, 2 Goldschmiede und 1 Uhrmacher. Kaufleute und Handeltreibende sind 18, und unter diesen 2 Essigfabrikanten. Die Bier- und Brannteweinbrennereien sind nicht unbedeutend.
In der Stadt sind 2 Gasthöfe und eine Apotheke, welche am Markte liegt. Königliche Beamte wohnen hier: ein Zollverwalter, ein Controlleur, welcher zugleich Visiteur und Postmeister ist und ein Zollassistent; auch ist hier außer einem Stadtarzte noch ein Arzt.
Bis zum Jahre 1699 hatte die Stadt 2 Bürgermeister und 8 Rathsherren, jetzt ist nur 1 Bürgermeister, der zugleich Stadtsecretair ist, und 3 Rathsherren. Die Zahl der deputirten Bürger ist 8, von denen die beiden ältesten Cassebürger sind und als solche hauptsächlich die Beaufsichtigungen der Stadtcasse haben.
Der Bürgermeister und die 3 Rathsherren bilden das Magistratsgericht. In Communal-Angelegenheiten tritt der Magistrat mit dem Collegium der Deputirten zusammen, und solche Angelegenheiten kommen in beiden städtischen Collegien, in welchen der Bürgermeister das Präsidium führt, zur Berathung und Beschlußnahme.
Für das Hafenwesen, dem in letzterer Zeit besondere Aufmerksamkeit gewidmet wird, bestand bisher eine Hafencommission aus 5 Bürgern, von denen wenigstens drei Schiffer sein mußten. Von dieser Commission ward unter Aufsicht und Leitung des Magistrats das Erforderliche angeordnet und zur Ausführung gebracht. Der Hafenvogt war dieser Commission untergeordnet. Im Jahre 1840 ist diese Commission indeß etwas anders organisirt und mit einem eignen Reglement vom General-Zollkammer- und Commerz-Collegium versehen worden.