Topographie Holstein 1841/A-H/249

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Topographie Holstein 1841
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Die Gründung dieses merkwürdigen Ortes setzt man in die erste Zeit des 9. Jahrhunderts, als der Kaiser Karl da eine Veste anlegte, die vielleicht Gammaburg hieß, woraus Hamburg entstanden ist, denn der Name Hochbucki, den Einige annehmen, bezieht sich wahrscheinlicher auf Büchen im Lauenburgischen. Diese Veste ward, nebst der bei ihr liegenden Kirche, einem Kloster und der anfänglich nur kleinen Ansiedelung, schon im Jahre 845 von nordischen Seeräubern, welche in die Elbe einliefen, zerstört, nach mehrmaligen Wiederherstellungen, in dem Laufe der Zeiten, noch oft von Dänen, Slaven, Wenden und Obotriten fast gänzlich verwüstet, und gerieth im Jahre 1201, unter dem Könige Waldemar II., unter dänische Herrschaft. Im Jahre 1215 besiegte der Kaiser Otto IV. die Dänen, und verlieh dem, nun schon aufgeblühten, Orte die Reichsunmittelbarkeit. In dem folgenden Jahre nahm der König Waldemar die Stadt, die schon früher mit starken Mauern umgeben war, nach einer langen Belagerung wieder ein, und überließ sie durch Verkauf an den Grafen von Orlamünde für 700 Mark 3.svg löthigen Silbers, doch war dieser im Jahre 1224 genöthigt, ihr für 1500 Mark 3.svg löthigen Silbers die Selbstständigkeit zurück zu geben. Sie ward nun wieder eine freie Stadt, unter Kaiserlichem Schutze, und erhielt in dem folgenden Jahre den Grafen Adolph IV. von Schauenburg zum Schirmherrn. Nach und nach vergrößerte sich die Stadt, und ihr Handel und ihre Schifffahrt waren am Ende des 13. Jahrhunderts schon ziemlich ausgebreitet. Sehr wichtig für Hamburg war es, daß im Jahre 1258 die Grafen Johann und Gerhard der Stadt ein beträchtliches Gebiet umher einräumten, mit der Befugniß, alle auf diesem Gebiete entstandenen Streitigkeiten selber zu entscheiden. Im Anfange des 13. Jahrhunderts hatte Hamburg ein eigenes Stadtrecht, welches 1270 aufgezeichnet ward und mit einigen zeitgemäßen Veränderungen noch jetzt in Gültigkeit ist. Im Jahre 1281 betraf die Stadt das Unglück einer großen Feuersbrunst, wodurch die Hälfte derselben zerstört ward. Im Jahre 1325 erhielt sie das Münzrecht; 1510 ward sie von dem Kaiser Maximilian I. für eine Kaiserliche freie Reichsstadt erklärt, und dieses, 1518, durch das Reichskammergericht bestätigt.
Nach der Reformation, im Jahre 1536, trat Hamburg dem Schmalkaldischen Bunde bei; in dem Laufe jener Zeit ward eine lateinische Schule im Gebäude des St. Johannisklosters gestiftet, und 1529 eingeweiht. Dieses Jahrhundert war aber für Hamburg zum größten Theile nicht glücklich, denn die, in dieser Zeit abgefaßten zahlreichen, Recesse waren die unglückliche Folge der, zwischen dem Rathe und der Bürgerschaft, entstandenen Mißhelligkeiten, weil über sehr große verwandte Summen keine Rechenschaft abgelegt war, und obgleich die Verwaltung der Stadtgelder, im Jahre 1563, dem Rathe abgenommen und einem Ausschusse der Bürgerschaft übertragen war, so ward doch dadurch die Trennung nicht verhindert, sondern besonders auch vermehrt, daß Hamburg 1579, 100,000 Reichsthaler.svg an den König Friedrich II. von Dänemark als Entschädigungssumme bezahlen mußte, weil es 1573 die ihm, von dem Kaiser Friedrich III., verliehene Stapelgerechtigkeit gegen dänische Schiffe ausgeübt hatte. Dazu kamen außer den Religionsfehden noch Theurung, epidemische Krankheiten und Feuers- und Wassersnoth, wodurch der Handel zerrüttet ward. Doch darf aus diesem Jahrhunderte nicht unerwähnt bleiben, daß die, in der zweiten Hälfte desselben durch die Grausamkeiten des Herzogs Alba eingetretene, Einwanderung der Niederländer nach Hamburg, für diese Stadt sehr wichtig ward. Hamburg verdankt ihnen, ihrem Vermögen, ihrer Cultur, und ihrer Betriebsamkeit, die meisten seiner damaligen guten Einrichtungen. Im Jahre 1603