Topographie Holstein 1841/A-H/216

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Topographie Holstein 1841
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Die Kirche wurde im Jahre 1618 erbauet, späterhin vergrößert, und 1829 sehr verschönert; sie hat eine sehr gute Orgel, und der Altar ist durch ein Gemälde des Professors Schule, Jesus am Oelberge darstellend, geziert.
An der Kirche stehen 2 Prediger; zur Wahl präsentirt der Magistrat, und die Gemeinde wählt. Das Diaconat ward 1620 errichtet.
Eingepfarrt sind: das, mit der Stadt rücksichtlich der Jurisdiction, der Schul- und Armenverhältnisse verbundene, sogenannte lübsche Recht (2 Höfe, 31 Parcelen und 13 Wohnungen) namentlich am Cremper-Rhin, Holländergang, am Steindamm, hinter'm Kirchhof und am Neuendeiche. Die Blomesche-Wildniß, mit Ausnahme einiger in Borsfleth eingepfarrten Höfe und Kathen, am Neuendeich, am Steindamm, am Altendeich (z. Thl.), am Rhin. Einige Höfe und Stellen der Cremper Marsch (Amt Steinburg), Neuerdeich, Bunterhof.
Als das Schloß abgebrochen ward, blieben die Schloßkirche und der Thurm stehen, aber Gottesdienste darin nicht gehalten worden. Der Schloßprediger, welcher von dem Könige ernannt wird, predigt seitdem in der Stadtkirche.
Eine katholische Capelle ist hier im Jahre 1686 erbauet, welche im Innern recht freundlich ist und auch eine Orgel hat. Geistliche sind jetzt dabei nicht angestellt.
Oeffentliche Anstalten sind hier: das Armenhaus (im Jahre 1783 aus 4 alten Armenhäusern combinirt), in welchem 24 arme Personen der Bürgerschaft Wohnung, Kleidung u. s. w., und wöchentlich 12 β und außer diesen 2 andere freie Wohnung erhalten; zu diesem Armenhause gehört ein Garten. Das alte Krankenhaus, worin 28 Verarmte freie Wohnung haben. Das Armenhospital, worin hiesige und fremde Kranke verpflegt werden. Die Armen-Arbeitsanstalt und Arbeitsschule, welche Verarmten nebst ihren Kindern durch Arbeit einen Theil ihres Unterhalts zu verdienen giebt. Die Zahl der Kinder beträgt 60-80.
Ein Vermächtniß eines Capitals, (10,125 Mark 3.svg) von dem Justizrathe Carl Ferber, Carolusgelder genannt, dessen Zinsen zur Unterstützung solcher Armen verwandt werden, die nichts aus der Armencasse erhalten.
In der Stadt sind 6 Schulen außer mehreren Aufsichtsschulen; die Gelehrtenschule, reorganisirt durch ein Regulativ vom 14. März 1825, hat 4 Lehrer; die Hauptknabenschule in 2 Classen, 2 Lehrer; die Hauptmädchenschule in 2 Classen, 1 Lehrer; die Garnison- und Freischule in 2 Classen, jede ihren eigenen Lehrer, und außerdem sind noch 2 Elementarschulen, von welchen die eine Probeschule der wechselseitigen Schuleinrichtung für die Probstei Münsterdorf ist.
In Glückstadt ist ein Zucht- und Werkhaus für die Herzogthümer Schleswig und Holstein. Das alte Zuchthaus liegt auf dem Rethhövel; es werden Züchtlinge darin aufbewahrt, welche zu mehr als sechsjähriger Gefangenschaft verurtheilt sind; jetzt etwa 230 Männer und 50 Frauenzimmer. Das Nebenhaus ist für Frauenzimmer bestimmt, denen eine geringere als sechsjährige Strafzeit zuerkannt ist. Das neue Zuchthaus in der Stadt selbst brannte am 9. Juli 1839 ab, und ist bis jetzt nicht wieder aufgebauet; es befanden sich darin über 380, nicht auf 6 Jahre verurtheilte, Männer.
Beide Zuchthäuser haben eine eigene Kirche, und seit 1838 ist bei derselben, wie früher, wieder ein eigener Prediger angestellt.
Die Einwohner der Stadt sind zu den, nahe bei Glückstadt belegenen, 3 Erbpachtsmühlen zwangspflichtig.
Es werden 3 Märkte gehalten: eines auf Cantate, eines vom Freitage