Schleswig-Holsteinische Kirchengeschichte/4/115

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Schleswig-Holsteinische Kirchengeschichte
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Niemann seiner Inspection unterziehen; allein der Pastor Martini behauptete sich bei seiner Exemption, und der Nachfolger Niemann's machte keine Ansprüche weiter. So blieb die Domkirche, wie es in einem Manuscript ausgedrückt wird, ein „separates corpus“, und der Dompastor blieb Propst an seiner eigenen Kirche. Noch im Jahre 1704 hat der Pastor Stricker den Diaconus Israel Noodt „nach alter Gewohnheit bei dem niedern Altar“ introducirt; aber die Ordination hat der Generalsuperintendent Muhlius verrichtet.

In dem südlichen Theile der Propstei Gottorf wurde 1693 eine neue Kirche gestiftet, nämlich zu Hohn. Es lag hier dicht vor Rendsburg die alte Kampener Kirche, bei welcher seit 1539 der Flecken Vindeshier entstanden war.[1] Als nun der König die Festung Rendsburg durch das Kronwerk an der Nordseite erweitern wollte, brachte er tauschweise vom Herzoge die Kampenkirche und den Fürstlichen Antheil von Vindeshier an sich. In der Kampenkirche wurde zum letzten Male Gottesdienst gehalten am 13. Sonntage nach Trinitatis 1691, darauf aber die Kirche abgebrochen. Der Gottesdienst zu Hohn wurde eröffnet am folgenden Sonntage für die Fürstlichen Unterthanen, und zwar zuerst in dem Hause des Hardesvogts, wohin die Kirchenornamente, als Altar, Kanzel, Taufbecken, Bänke u. s. w., gebracht waren. Dagegen die Königlichen Unterthanen des somit aufgelösten Kampen-Kirchspiels hatten ihren Gottesdienst vorläufig zu Fockbek, welchen ein Prediger zu Rendsburg besorgte, bis die Christ-Kirche im Rendsburger Neuwerk zu Stande kam, zu welcher dann die Königlichen Unterthanen gelegt wurden. Zu Hohn aber, woselbst sofort ein Kirchhof eingerichtet und dahin der Glockenthurm der Kamper Kirche versetzt war, begruben die Fürstlichen Unterthanen ihre erste Leiche am 11. October 1691. Doch dauerte es bis 1693, bevor das Kirchgebäude in Hohn zu Stande kam.

Im westlichen Theile der Propstei in der Gegend von Husum richteten 1717 die Ueberschwemmungen große Verwüstungen an. Die Kirche zu Simonsberg kam außerhalb des Seedeichs zu liegen. Beide Pastorate an derselben für die Simonsberger und Padelecker Gemeine, welche sich gemeinschaftlich dieser Kirche bedienten, gingen verloren. Zuletzt hatte indessen M. Johannes Cröchel seit 1711


  1. Jensen, Kirchl. Statist. S. 1238.