Schleswig-Holsteinische Kirchengeschichte/4/084

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Schleswig-Holsteinische Kirchengeschichte
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zu Tönningen und vererbte den vorbereiteten Plan der Universitätsgründung auf seinen Sohn Christian Albrecht. Dieser folgte als Regierungsnachfolger mit Pietät ganz und gar den Ideen seines Vaters und behielt auch als Minister den Herrn v. Kielmannsegge, der ihm der Hauptrathgeber wurde für die Verwirklichung des gefaßten Planes, welcher völlig dem Ehrgeize des Ministers entsprach. Jedoch vergingen wieder in Folge der Zeitumstände noch sieben Jahre, ehe es zur wirklichen Ausführung kam.

Um die organisatorischen Arbeiten zu übernehmen, wurde Samuel Rachel berufen, welcher ein namhafter Professor des Natur- und Völkerrechts zu Helmstädt war, und wegen seiner juristischen und politischen Schriften einen bedeutenden Ruf hatte. Die Berathungen fanden unter dem Vorsitze des Ministers von Kielmannsegge statt, aber Rachel correspondirte mit den Gelehrten, die man als Professoren berufen wollte. Hegewisch in seiner Landesgeschichte[1] berichtet von der Thätigkeit Rachel's actenmäßig wie folgt: „Er führte die Aufsicht über die Anlegung und Einrichtung der akademischen Gebäude; er schrieb die Programme, wodurch der Welt die Errichtung der neuen Universität angekündigt wurde; er erfand die Figuren und die Wahlsprüche für die verschiedenen Siegel, deren die Universität, und deren die vier Facultäten sich bedienen sollten; er entwarf den Eid für den Prorector und für die Professoren; er entwarf die akademischen Gesetze; er machte den Plan zu dem Freitische, der acht und vierzig Studenten sollte gegeben werden.“

Es war übrigens die Form und Einrichtung, welche der neuen Universität gegeben ward, die gewöhnliche anderer deutschen Universitäten. Die Wissenschaften wurden unter die vier hergebrachten Facultäten vertheilt. Für die theologische Facultät wurden drei ordentliche Lehrer angestellt, für die juristische fünf, für die Medizin zwei, und in der philosophischen Facultät neun Professoren.

Die Fundation[2] der Universität ist ausgestellt am Michaelistage 1665. Als Dotation wurden durch den Herzog fünftausend


  1. Hegewisch, Geschichte der Herzogthümer unter dem Oldenburgischen Hause. IV, S. 170.
  2. Dieselbe ist gedruckt in der Systemat. Sammlung der Verordnungen. IV, 348 ff.