Schleswig-Holsteinische Kirchengeschichte/1/244

aus GenWiki, dem genealogischen Lexikon zum Mitmachen.
Zur Navigation springen Zur Suche springen
GenWiki - Digitale Bibliothek
Schleswig-Holsteinische Kirchengeschichte
Register  |  2. Band  |  3. Band  |  4. Band
1. Band  |  Inhalt des 1. Bandes
<<<Vorherige Seite
[243]
Nächste Seite>>>
[245]
SH-Kirchengeschichte-1.djvu
korrigiert
Dieser Text wurde anhand der angegebenen Quelle einmal korrekturgelesen. Bevor dieser Text als fertig markiert werden kann, ist jedoch noch ein weiterer Korrekturdurchgang nötig.



den vierten Becher zu seines Vaters Gedächtnis .[1] Olav Tryggvesen führte in Norwegen statt Thors und Odins Skaal, S. Martins Skaal ein.

War es inzwischen nun einmal so weit gediehen, daß das Uebergewicht sich auf die Seite des Neuen neigte, war es klar, daß das Alte in sich keinen Halt mehr hatte, so war damit so viel gewonnen, daß erstlich die Kirche als eine Macht auftreten konnte, der die Anerkennung nicht zu versagen war. Selbst unbewußt mußte das geschehen, auch bei denjenigen, die dem Alten noch anhingen, und am Ende geht es so, wo einmal das Uebergewicht ist, dahin zieht es sich mehr und mehr; dem Mächtigsten hängen doch immer die Meisten an. Die Repräsentanten beider Mächte aber waren Odin und Christus; siegte Christus und seine Kirche, so mußte Odin zum Teufel werden, die alten Götter zu Dämonen, denn es konnte nicht mehr gestattet sein, sie neben Christus und seine Heiligen zu stellen, ihnen überhaupt irgend eine andere, als eine Dämonische Existenz einzuräumen. So ist später von Erdgeistern, Kobolden und „anderem Odinszeug“ die Rede; so ward in Island und Schweden Oden, im nördlichen England Oudan Bezeichnung des Satans .[2] Darum war schon zu Karl des Großen Zeiten bei der Taufe der Sachsen gefordert worden, dem Teufel und dem Wodan und allen Unholden zu entsagen.

Je schärfer aber der Gegensatz zwischen dem Alten und Neuen in dieser Weise ausgesprochen ward, desto mehr brach sich aber auch Bahn und gelangte zur Geltung der Satz: „Außer der Kirche kein Heil.“ Das war auf das entschiedenste der Grundsatz der ersten Verkündiger des Christenthums in unsern Gegenden; nur indem sie davon durchdrungen waren, hatten sie es unternehmen können, an die Bekehrung der Heiden ihr Leben zu setzen, den größten Mühseligkeiten und Gefahren sich bloszustellen; es konnte nicht fehlen, daß dieser Grundsatz, wenn auch in der verschiedensten Darstellung, immer wieder und wieder ausgesprochen ward. Es galt also — und das war es, was verlangt wurde — sich an die Kirche als die ausschließliche Heilsanstalt anzuschließen. Das ward verlangt; viel mehr


  1. Suhm III, 262.
  2. S. Finn Magnussens Schrift „den förste November og den förste August“ S. 133. 134 — „Alser og Votter og andet Odinstöj.“