Schleswig-Holsteinische Kirchengeschichte/1/207

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Schleswig-Holsteinische Kirchengeschichte
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hatte indessen sich schwer von diesem Ueberfall zu erholen. Dazu kam nun noch ein Einfall der Dänen unter Svend, bei welchem Oldenburg und die vor der Burg Segeberg belegene Stadt verbrannt wurden. Nun endlich trat Ruhe ein und Adolph regierte in Frieden über die Holsaten, Stormarer und Marcomannen, wie Helmold sie nennt, das will sagen die Markmänner, unter welchen hier die Bewohner von Wagrien verstanden werden, soweit es von Colonisten besetzt war.[1] Die übrig gebliebenen Wenden aber bauten ihre Dörfer wieder und hielten das Wendische Recht, sagt die Chronik, aus der wir auch die Worte hersetzen wollen, in welchen es ausgesprochen ist, wie diese endliche Unterwerfung der Wenden von Deutscher Seite betrachtet ward.

Do deden se den Wenden alse se en gerne gedann hadden vnde was sunder twiuel eine schickinge Gades, dat de Wende, de kindere des düwels, also scholden vorstöret werden vppe dat de Düdeschen, de kindere Gades, dar mochten wedder wanen. Do süluest was in alle Wentlande nicht eine Kerke, wente de Christen dorsten eres namens nicht bekannt wesen vmme anweringe der Wende, de de Düwele anbeden, wente in den dach, dat se vorstöret wurden.“

Die Wiederaufrichtung der christlichen Kirche aber in diesem nun eroberten und völlig bezwungenen Landestheile ward dem Manne übertragen, dem schon so lange die Mission unter den Slaven am Herzen gelegen, und der für dieselbe seit einem Vierteljahrhundert so großen Eifer bewiesen hatte. Vicelin ward von dem Erzbischofe Hartwig zu Bremen 1149 zum Bischof von Oldenburg ordinirt, und somit dieses Bisthum, welches in 84 Jahren unbesetzt gewesen war, wieder hergestellt.

Wir stehen somit an einem Zeitpunkte der Geschichte, wo endlich nach jahrhundertelangem Kampfe es dahin gekommen war, daß die Mächte, welche dem Christenthume widerstrebt hatten, unterlegen waren, und die Kirche als Siegerin angesehen werden konnte in dem ganzen Umfange der hier in Betracht kommenden Landschaften.


  1. Vocantur autem usitato more Marcomanni gentes undecunque collectae, quae Marcam incolunt. Sunt autem in terra Slavorum Marcae quam plures, quarum non infima nostra Wagirensis est provincia, habens viros fortes et exercitatos proeliis tam Danorum quam Slavorum. Helmold lib. I, cap. 67 (68).