Schleswig-Holsteinische Kirchengeschichte/1/180

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Schleswig-Holsteinische Kirchengeschichte
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Flotte lag bereits im Liimfjord. Man wartete noch auf den König, der in Schleswig war und einen zu befürchtenden Einfall des Wendenfürsten Cruco mit Glimpf abwenden wollte. Die Flottenmannschaft ward ungeduldig; das Heer löste sich auf. Darauf stand eigentlich Todesstrafe. Knud verwandelte diese in eine harte Geldbuße ,[1] ließ aber den Ausweg, statt derselben sich zur Zehntenleistung zu bequemen. Das ward abgeschlagen; man wollte denn doch lieber für Einmal büßen. Als aber die Geldbußen nun mit Strenge und mit Ungerechtigkeit eingetrieben wurden, da brach der Aufruhr aus. Der König flieht nach Wiborg, nach Schleswig, dann nach Odensee. Er flüchtet sich in die S. Albanikirche, die er selbst wenige Jahre vorher hatte erbauen lassen. Hier ward er nun vor dem Altar von einer Lanze durchbohrt. Mit ihm fielen 16 seiner Getreuen, bald auch, jedoch außerhalb der Kirche, sein Bruder Benedictus. Ein anderer Bruder Erich, der nachher den Thron bestiegen hat, rettete sich. Die Ermordung des Königs geschah 1086 den 10ten Juli. Seine Gebeine wurden erst in der Albani-Kirche bestattet, darauf aber 1093 nach der in diesem Jahr vollendeten Domkirche gebracht, die nach ihm den Namen S. Knuds-Kirche erhielt. Seine feierliche Canonisation erfolgte indessen erst Anno 1100.

Knuds Bruder Olav, der bei dem Aufstande gegen ihn nicht unbetheiligt war, bestieg nun den Thron. Sein Beiname Hunger deutet auf die Jahre des Mangels, die während seiner unrühmlichen Regierung (1086—1095) das Land drückten. Selbst an des Königs Tafel soll am Weihnachtsabend Mangel gewesen sein, und das sagt viel, wenn es sich so verhält. Daß aber von der


  1. Die Geldbuße war allerdings eine sehr beträchtliche. Jeder Anführer (Styrismand), der das Heer verlassen hatte, sollte 40 Mark zahlen, jeder andere 3 Mark. Die Mark Münze oder Pfennige, deren 240 auf eine Mark gingen, war damals noch wenigstens der Mark löthigen Silbers gleich, aus der jetzt 9 1/4 Species oder 14 Preußische Thaler geprägt werden, d. i. 555 oder 560 Schilling Lübsch. Der Werth jener 240 Pfennige entsprach aber dazumal eben so vielen Schip Rocken oder 288 Schip Gerste oder 480 Schip Haber; d. i. 30, 36 oder 60 Tonnen der genannten Kornarten. Nach jetzigen Mittelpreisen die Tonne Rocken etwa zu 10 Mark, Haber zu 5 Mark angeschlagen, wäre die Mark damals 300 Mark, nach gegenwärtigen Verhältnissen betrachtet, werth gewesen — die Geldbuße von 40 Mark also so viel als jetzt 4000 Thaler.