Schleswig-Holsteinische Kirchengeschichte/1/031

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Schleswig-Holsteinische Kirchengeschichte
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in welches sie die Eider überschreitend kommen, wird bei dieser Gelegenheit Sinlendi genannt.[1] ein Name, der noch später für das Schleswigsche oder einen Theil desselben vorkommt. Wenige Jahre nur regierten die Söhne Göttriks in Frieden. 819 erheben sich zwei derselben gegen die beiden andern, um ihnen ihre Gebiete zu entreißen. Diesen Zwist benutzt Harald, begiebt sich mit kaiserlicher Unterstützung zu zweien der kämpfenden Brüder. Diese nun, dadurch verstärkt, verjagen die beiden andern nach zweijährigem Kriege, und treten Harald einen Theil der Herrschaft ab. Aber 823 muß er schon Hülfe gegen diese suchen, welche ihn wieder seines Landestheils berauben wollen.

Schon damals macht der Kaiser ihm den Vorschlag, das Christenthum anzunehmen; noch will er sich nicht dazu verstehen. 826 geschieht es. Mit ihm werden zugleich getauft seine Gemahlin, seine Söhne Gottfried und Rudolf, seine Brüder Rorik oder Rorich und Hemming.

Diese Familie sehen wir nun fortan auf Kaiserlicher Seite. Der Kaiser gab den Mitgliedern derselben Lehne in Friesland. Harald hatte Rüstringen, Rorik das Kennemerland und Dorstadt, die damals berühmte Handelsstadt, die zu einer Zeit nicht weniger als 60 Kirchen und Gotteshäuser gezählt haben soll, Hemming die Insel Walcheren.

Dahingegen verharrten die Söhne Göttriks beim Heidenthum, und der 826 in seine Heimath zurückgekehrte Harald mußte vor ihnen schon im folgenden Jahr weichen. Es sind wieder Verhandlungen an der Eider 828 und es kommt zum Frieden, aber Harald weiß sich nicht zu mäßigen, verbrennt und plündert einige Ortschaften, die den Söhnen des Göttrik gehörten. Diese sammeln schnell ihre Truppen, ziehen nach


  1. Tunc omnes Saxonici Comites omnesque Abodritorum copiae cum legato imperatoris Balderico (sicut jussum erat) ad auxilium Harioldo ferendum, trans Egidoram fluvium in terram Nordmannorum, vocabulo Sinlandiam, perveniunt et inde profecti septimo tandem die in littore Oceani castra ponunt. Annal. ad ann. 815. Auch die Englischen Reisebeschreiber nennen um 870 Sillande. Vgl. Dahlmanns Forschungen. Thl. 1. Vielleicht ist es eben nichts als der Name Süderland, nämlich Süder-Jütland, wenn man annehmen dürfte, daß die später vorkommende Unterscheidung von Jütland in Nordenaa und Südenaa, nördlich und südlich der Au (Königsau) so weit hinaufreiche. Nach dem Dialect des Landes aber würde Süderland bezeichnet werden mit Syeland, was dem Sinland und Sillende nahe genug kommt.