Schlesisches Namenbuch/125

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Schlesisches Namenbuch
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  • Namenerläuterungen und -nachweise werden mit einfachem Doppelpunkt (:) eingerückt.
  • Abkürzungen gemäß S. 13 (Benutzte Adreßbücher) werden aufgelöst und die Häufigkeitsangabe wird in eckigen Klammern wiedergegeben, also Lg33 = Liegnitz [33]
  • Außer Orts- und Familiennamen bleiben alle übrigen Abkürzungen unaufgelöst und werden, wenn nötig, gemäß ER zur Verhinderung des Zeilenumbruchs mit geschütztem Leerzeichen (&#160;) erfasst (also z. B. statt z.B.).
  • Vor 'Belege' wurde immer ein Halbgeviertstrich '–' (ALT+0150) gesetzt. (Entfiel im Original, wenn 'Belege' am Satzanfang stand.)


Fröhlich (Grünberg [19] Liegnitz [12] Görlitz [7] Hirschberg [4] Öls [9] Brieg [6] Oppeln [7] Beuthen [24]).

Mhd. vrôlich. - Belege: Hensil vrolich 1372 Liegnitz; Martinus Frulich 1407 Glatz (GG II 26); Hanns Frelich 1467 Görlitz.


Frost (Görlitz [8] Liegnitz [6] Grünberg [4] Brieg [12] Mst/Glatz [5]).

Etwas Licht auf diesen Übernamen wirft der Satzname Leidenfrost. - Belege: Niklos Vrost 1383/84 Glatz.


Frühauf (Görlitz [4] Liegnitz [4] Beuthen [2]).

Dürfte durch Hannus langenacht 1368 Liegnitz als Frühaufsteher gegenüber dem Langschläfer gesichert sein. Die Bedeutung „vor der Hochzeit gezeugtes Kind“ (Deutsches Wörterbuch der Brüder Grimm IV, Band 1, S. 228 u. Reichert, H., Die deut. Familiennamen nach Breslauer Quellen. Breslau 1908, S. 112) scheidet als junge Übertragung aus. - Belege: Nitsche Früuff 1384 Liegnitz; Hensel Früuff 1397 Habelschwerdt; Nicze Früof 1381 Sorau Land; Nickil Vrüuf 1352 Freystadt. Vgl. anderwärts Früh(auf) u. Späte im selben Geschlecht (Nied S. 60).


Fuchs (Görlitz [25] Liegnitz [14] Hirschberg [8] Öls [10] Brieg [9] Oppeln [15] Neustadt [24] Beuthen [33]).

Gewöhnlich auf die Haarfarbe bezüglich, also der Rothaarige, wofür es genügend Belege gibt. Vgl. Richard Vos und Joh. de rode, Brüder 1322 Lübeck (Heintze-Cascorbi, Die deut. Familiennamen. 7. Aufl. Halle 1933) Leonhardus Fochs der klemper 1547 Liegnitz (KiBch. 1). In Altschlesien selten; in OS heute häufig. Die süddeutsche Ableitung von Hausnamen kommt nicht in Frage (vgl. Nicolaus Vulpes (Fuchs) de domo zem Fuchse 1269).


Gellrich (Glatz [5], Gabersdorf/Glatz [12]! Görlitz [6]).

Durch Entrundumg und Angleichung von ld = ll aus Göldrich entstanden, wie Gellner aus Göldner (s. dies!). - Belege: Merten Goldrich 1500 Wünschelburg/Glatz; auch in Braunau i. 15. Jahrh. Goldrich (Gottschald, M., Deutsche Namenkunde. 2. Aufl. München. 1942. ##).


Geyer (Görlitz [7] Liegnitz [6] Ratibor), Geier (Görlitz [7] Liegnitz [4]).

Wie Adler dürfte auch Geyer z. T. Übername sein, also Eigenschafts- oder Hausname, letzteres nur, wenn aus Süd- oder Westdeutschland zugewandert (vgl. Florian Geyer); siehe Heintze-Cascorbi, Die deut. Familiennamen. 7. Aufl. Halle 1933 Im übrigen kommt für Ostmitteldeutschland nachweislich der Ortsname Geyer bei Zwickau in Frage (siehe unter Ortsname!). - Belege: Achcenhaller et Gyer frater suus 1387 Breslau(##Codex dipl. Silesiae, Breslau 1857 ff., Band 3, 132); Gregor Geyer 1433 (##Codex dipl. Silesiae, Breslau 1857 ff., Band 4, 50); Michil Geyer 1451 Görlitz; Geyher 1483 Glatz; Wolffgang Geyer 1491 Liegnitz.


Graf (Görlitz [13] Liegnitz [11] Bunzlau [7] Sagan [8] Grünberg [4] Oppeln [0]!).

Wie Herzog, Bischof u. dgl. wohl auf die Zins- u. Abgabenpflicht des Namenträgers bezüglich: ein Bauer, der im Dienste eines Grafen steht. Mhd. grâvenphen-ninc, - bete war die Abgabe an den Grafen, grâvenhuon z. B. das Huhn, das ihm gezinst wurde (vgl. Lexer l, 1074). - Belege: Wechteler adir Grofe 1403 Görlitz (##Jecht, R., Beitr. z. Görlitzer Namenkde. (Neues Lausitz. Magazin 68, 1892, S. 1 - 49).## 26), Petir Grofe 1416 Schweidnitz, Hannus Grafe 1451 Liegnitz; Joh. Groff 1497 Glatz; Grofe 14. Jahrh. Breslau(Reichert, H., Die deut. Familiennamen nach Breslauer Quellen. Breslau 1908, S. 55). Vgl. Grofeenderlyn 14. Jahrh. Liegnitz.


Gringmuth (Görlitz [8] Breslau).

Der mit geringem, schwachen Verstande, der Schwachsinnige. - Belege: Davidt Geringemutt 1560 Reichenberg. Vgl. Nicclos Geryngehand 1378 Liegnitz u. Irremut (in Breslau).


Großer (Liegnitz [39] Görlitz [21] Hirschberg [6] Oppeln [10] Beuthen [1]!), Groß (Liegnitz [23] Görlitz [26] Neustadt [42] Beuthen [30]), Großmann (Liegnitz [36] Görlitz [24] Sagan [12] Hirschberg [15] Beuthen [5]), selten Großert, Große.

„Von großem Wuchs“; die Aussprache mit kurzem o ist also falsch! Die starke Adjektivform (auf -er) kennen wir auch sonst im Schlesischen, vgl. Langer, Kleiner, Kluger, Brauner u. a. Der Ortsname Grossau (2mal in Böhmen) kommt als Quelle kaum in Betracht. Vgl. auch Großpietsch! - Belege: Albrecht Grosser 1327 = Albertus