Krummholz

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Krummholz: Holztransport auf der Lippe Bereits vor dem Dreißigjährige Krieg von 1618 bis 1648, aber auch im Siebenjährigen Krieg von 1756 bis 1763, erfolgte eine massive Abholzung von für die Mast wichtigen Fruchtbäumen (Eichen, Buchen) beidseits der Lippe aus den Marken. Daran waren auch unsere Vorfahren beteiligt. Ohne die Lippelogistik zum Weitertransport der abgeholzten Bäume wären die riesigen Holzmengen nicht transportabel gewesen.

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Marinehölzer, Krummhölzer, Schablone für Holzhauer
Markierung bestimmter Baumteile für Marine- und Werkhölzer[1]

Bedeutung

  • Krummholz = Besonders gewachsenes Eichengehölz, auch als Krümmling, Marineholz oder Holländerholz im 17./18. Jhdt. bekannt.

Geignete Hölzer

Waren geeignete Eichenbäume gefunden, kamen jeweils spezielle Holzhauer zum Zuge, Arbeiter, welche Werkhölzer oder auch das zur Feuerung bestimmtes Holz fällten (Holzfäller) und zu Scheiten schlugen oder hackten, also Holzschläger; oder auch zum Zweck des Hauswesens (Feuerung) kleiner hackten, also Holzhacker oder Holzspalter.

Marineholz

"C" als Krummgehölz, Eiche in Lavesum (Sundern) um 1928

Unter dem forstwirtschaftlichen Begriff Krummholz versteht man im 17./18. Jahrhundert ein natürlich wie ein „C“ oder krumm gewachsenes Eichenholz, welches besonders im den Schiffbau für den Rumpf begehrt war, daher war es auch als Marineholz bekannt. Um 1660 waren für Europa rund 20.000 Handelsschiffe unterwegs,davon besaßen allein die Niederländer 16.000 Segelschiffe!

Sie bauten diese für sich, aber auch für den Export ins aufstrebende England. Für solch ein Segelschiff wurden etwa 4.000 150-jährige Eichen (Stammstärke ~ 2 Fuß) benötigt und zu hohen Preisen erworben. Für ein Kriegsschiff mit etwa 100 Kanonen mussten rund 5.000 Eichenbäume gefällt werden.

Knieholz als Pipenstab

Teilweise wurden auch die Kniehölzer für die Spanten im Bootsbau zu dieser Gruppe gerechnet. Je nachdem ein Krummholz stärker oder schwächer gewachsen war, wurde es auch als Wagenschoß (Wagenschott) oder Wellenschuß bezeichnet und in Form gespaltener eichener Blöcke auf dem Rhein nach Holland verschifft. Diese wurden in Bretter von 3/4, 1 bis 1/2 Zoll Dicke geschnitten und zu Holzplanken, Wandverkleidungen weiter verarbeitet. Als "Pipenstäbe" finden wir Kniehölzer dann auch als Faßdauben wieder.

Pipenholz

Zu dieser Zeit war nicht nur für die Wasserpumpen im Schiffbau, sondern auxh das Eichenholz wegen seiner Beständigkeit als "Pipenholt" für Wasserleitungen allgemein begehrt.

Verwendung bei Verstrebungen

Krummhölzer fand auch als unterschiedliche Streben im Fachwerkbau und Windmühlen Verwendung. Von daher bestand hier ein Riesenbedarf.

Holländerholz

Der aktive Handel mit Marineholz für den Schiffbau oder Holländerholz konnte nur in holzreichen Gegenden Existenzen begründen, wo Eigentümer überständige Bäume oder ganze Chargen zur Abholzung frei gaben. Waren ältere Waldbestände ausgeholzt und keine systematische Nachpflanzungen rechtzeitig erfolgt, hatte dies entsprechende Auswirkungen auf die Mast und die Versorgung mit Brennholz, der Holzhandel erlahmte.

Verschifft und geflößt

  • Stadt Haltern, Stadt- und Ratsprotokolle, 19.04.1652: Henrich Hövener eine Bescheinigung erhalten über eine Menge Holzes aus dem Sundern an üblichem Schlagholz und Krummholz, welches so an und in eine Schnicke angehangen und eingeladen wurde.[2]

Fußnoten

  1. Quelle: Diderot, Denis: Diderots Enzyklopädie, die Bildtafeln
  2. Quelle: Stratmann: Bodo: Lippe als Wasserstrasse, Krummhölzer, Schniggen und Floßwesen im 17. Jahrhundert (Dortmund, 5/2022)

Weblinks

Zeitlich, regionale Begrifflichkeit

" Wörterbuchnetz

Wikipedia-Link