Herzogtum Salzburg/Topographie 1839/537

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Herzogtum Salzburg/Topographie 1839
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      Fischorn, Fischhorn, Vischern, ein Schloß und eine Hofmark, diese seit 1647 mit 17 Häusern, 19 Wohnparteyen, 111 Einwohnern, auf einer Höhe am Ausflusse des Zellersees mit der schönsten Aussicht über 7 Stunden weit in das große Ober-Pinzgauthal, 1/4 his 1/2 Stunde von Bruck, 1 Stunde von Zell entfernt.

      Hier sassen die Ministerialen von Vischern noch in der zweyten Hälfte des 13. Jahrhundertes. Chiemsee erwarb ihre Burg, und behielt sie als Burgmänner bey. Die Holden und Lehenschaften des Pflegamtes Fischhorn lagen durch ganz Pinzgau, von Lofer bis in die Krümmel, von Leogang bis in die Rauris verbreitet.

      Da das Schloß die rebellischen Bauern 1526 abgebrannt hatten, ließ es Bischof Aegidius Rem von Chiemsee im Schutte liegen, und erhielt von den Bauern als Schadenersatz 1000 fl. Erst Fürstbischof Johann Franz Graf von Preysing ließ es 1675 in den gegenwärtigen Zustand herstellen. Es scheint, daß es 1492 den Herren von Goldeck gehört habe. Außer massivem Baue trifft man noch einige Stücke gemahlter Fensterscheiben. (Zauner 5. S. 99 und 100; Winklhofer; von Koch's Staatenkunde II. 292; Hübner I. 554—557.)

      Zu Fischorn war vor 118 Jahren noch ein großer, eiserner Pflug zu sehen. Man bespannte ihn mit einem langen Zuge von Pferden, und both Arbeiter dazu im ganzen Thale auf. Sie folgten mit Schaufeln und Hauen, und warfen Gries und Steine über das Ufer. (Vierthaler's Wand. II. 106.)

      Hundsdorf, Hundesdorf, ein kleines Dorf mit 18 Häusern, 20 Wohnparteyen, 121 Bewohnern, 2 1/4 Stunde von Taxenbach, auf einem der angenehmsten Plätze Pinzgau's.

      Im Jahre 1160 hatte Erzbischof Eberhard I. seinen Zehent zu Hundesdorf an das Stift Seckau verpfändet. 1435 schenkte Erzbischof Johann dem Gotteshause Michaelbeuern die Vogtey zu Hundsdorf, dieses übrigens eine uralte Erwerbung des Klosters durch die Grafen von Beuern. 1735 wurde hier von Anna Theresia Glück mit einem Kapitale von 12600 fl. ein Hospizium für 5 Franziskaner gebaut. Sie mußten in Ober- und Unterpinzgau Missionen und Hauslehren halten.