Urkundenbuch Oppen, Band 1/XI

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Urkundenbuch Oppen, Band 1
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Oppen Urkunden 1.djvu
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das Geschlecht bei der großen Nähe seiner Lehngüter am sächsischen, jetzt zur Provinz Sachsen gehörigen Kurkreise vielfache nähere Beziehungen zu den Landes­herren dieses Staatsgebiets, dessen Städten und Einwohnern, auch durch mehrere Verschwägerungen mit dort wohnenden Geschlechtern, wie den v. d. Lochau, v. Ziegesar, v. Thümen, v. Falck u. a. m. die im gedachten Staatsarchiv befindlichen Copialbücher des Kurkreises aus der Zeit von der Mitte des 16. bis zum Anfange des 18. Jahrhunderts enthielten demnach eine beträchtliche Zahl von Schriftstücken, welche sich auf diese Verhältnisse bezogen, d. h. nur die Concepte der auf — leider nicht hierher gelangte und vermuthlich überhaupt cassirte — Eingaben verschiedener Familienmitglieder und Berichte kursächsischer Beamter erfolgten sächsischen Regierungsrescripte, in welchen wohl manche Personalien, die dort zur Sprache gebracht waren, unberücksichtigt gelassen werden konnten.


Dann aber — mir müssen von der Erwähnung anderer zumtheil zufällig in das Magdeburger Archiv gelangter Schriftstücke absehen — ist dieses von höchster Bedeutung für die Geschichte eines der bedeutendsten Männer, deren sich das Geschlecht v. Oppen rühmen kann, des schon erwähnten Halberstädtischen Domdechanten Matthias v. Oppen, eines Mannes, den wir seiner zweiten Heimath, dem Stift Halberstadt, durch die Gaben seines Geistes, durch staatsmännische Klugheit und durch den Besitz nie versagender reicher Geldmittel zu schweren Zeiten, fast wie einen Regenten des Landes, die erkennbar wichtigsten und rühmlichsten Dienste bis an sein 1621 erfolgtes Lebensende leisten sehen, und der nicht minder um sein ganzes Geschlecht durch den Erwerb der noch heute im Familienbesitze befindlichen Fideicommisse Alt-Gatersleben und Nachterstedt und ebenso durch ein für Universitätsstudenten gestiftetes ansehnliches Stipendium sich unvergängliche Verdienste erworben hat. Zahlreiche Dokumente verschiedenster Art, die das hiesige Staatsarchiv aufbewahrt, legen Zeugniß von seiner rastlosen Wirksamkeit ab, unter ihnen jenes bereits oben ermähnte, geschichtlich hochwichtige Diarium, das, Dank sei es der Liberalität des Schöpfers dieses Familienwerkes, in dem dritten Bande des Urkundenbuches seine Veröffentlichung finden wird.


Aber nicht blos über diesen berühmten Matthias bot das Magdeburger Archiv weitschichtigen urkundlichen Stoff dar, sondern auch namentlich noch über seinen gleichnamigen Neffen und einen nahen Vetter, Peter Rudolf v. Oppen, beide im Besitze von Domherrnpfründen in Halberstadt, letzterer daneben auch noch Mitglied des Domcapitels zu Magdeburg; ersterer durch einen im Stande der Nothwehr an einem Mitbruder begangenen Todschlag und wegen seiner Residenzunterbrechung mit dem dortigen Domcapitel in schlimme Händel verwickelt, letzterer infolge seiner von mehreren anderen Magdeburger Domherrn getheilten katholischen Neigung und offenkundigen Parteinahme für seinen Kaiser und dessen Protege, den Bischof Erzherzog Leopold Wilhelm, vom Könige Gustav Adolf