Stiftung Stoye/Band 42 (Genealogische Nachlässe)/196

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Stiftung Stoye/Band 42 (Genealogische Nachlässe)
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Genealogische Nachlässe

Dieser Ahn stammte aber, wie ich sehr bald feststellen konnte, gar nicht aus Schweden, sondern war am 2.8.1776 in Weichersbach, Kr. Schlüchtern, als Sohn des Landwirtes und Fruchtgegenschließers Hrch. Dietr. Auffarth geboren. Der Letztere war wiederum ein Sohn des obengenannten hessischen Soldaten Johann Dietr. Auffarth. Joh. Dietrich Auffarth wird zum ersten Mal im Mottgerser Kirchenbuch in folgender Eintragung erwähnt: »1720 Motg. d. 26. Jan. filius spurius Joh. Dieterici Auffarths militis sub legione principis de philipsthal hic hybernantis y p36 tendix pater et matris Magdalenae Ape, susceptore Conrado Deuker ibidem.« Demnach war er Soldat im Regiment des Prinzen von Philippsthal und lag wohl zu jener Zeit in Mottgers im Winterquartier. Die Bedeutung der Worte oder Buchstabe »y p tendix« konnte ich nicht deuten. Der hier erwähnte Sohn Konrad war sein erstes Kind von Magdal. Ape, mit der er sich am 5.8.1723 trauen ließ. Die Familie Ape war damals schon in Mottgers ansässig. In den Kirchenbucheintragungen über die Geburten der Kinder dieses Ehepaares wird Joh. Dietr. Auffarth in der Zeit von 1720 bis 1726 als Soldat im Regiment des Prinzen von Philippsthal und 1732 als Korporal des Garderegiments genannt. Am 30.12.1745 wird er im Eheprotokoll über den getroffenen Eheverspruch zwischen seinem ältesten Sohn Konrad und Eleonore Müller als Sergeant von der Garde zu Fuß erwähnt. Über seine Herkunft konnte trotz aller Bemühungen in der Umgegend von Mottgers nichts in Erfahrung gebracht werden und auch sonst sind in Hessen keine älteren Nachrichten über die Auffarthe zu erhalten gewesen. Als ich später die Orte Weichersbach und Mottgers besuchte, hörte ich dort von einer mündlichen Überlieferung, daß der erste Auffarth nach dem 30-jähr. Kriege als schwedischer Offizier im Sparhof bei Heubach, Kr. Schlüchtern, am Taufstein, sich seßhaft gemacht haben soll. Meine Anfrage beim evangel. Pfarramt in Oberkalbach ergab aber, daß in den Kirchenbüchern von Heubach und Oberkalbach der Name Auffarth nicht vorkommt. Auch der im Jahre 1932 in Mottgers amtierende Pfarrer sprach davon, daß unser Sippenname in der Schreibweise Auffarth in Schweden noch heute vorzufinden ist. Nebenbei bemerkt, wurde unser Name in den Kirchenbüchern von Mottgers vorübergehend in den Jahren 1754­1778 als »Aufwarth« und »Aufwart« geschrieben, was aber wohl nur der persönlichen Geschmacksrichtung des damaligen Pfarrers zu verdanken ist, denn die älteren Eintragungen von 1720­1748 lauten »Auffart« und »Auffarth«. Die Sage von der schwedischen Abstammung wiederholt sich in verschiedenen Abwandlungen fast bei allen Zweigen der hessischen Auffarthe, obwohl sie unter sich schon längst jegliche Fühlung verloren haben, und ich neigte schon zu der Annahme, daß die ersten Auffarthe mit irgend einem Hilfskontingent Gustav Adolfs im 30-jähr. Kriege aus Niedersachsen nach Hessen gekommen sind, weil in Oldenburg, in der Nähe von Bremen und im Kreise Diepholz/Hannover noch heute sehr viele Auffarth und Auffurth, meistens Bauern, leben. Gestützt wurde diese Annahme auch durch die Tatsache, daß das Herrschaftsgebiet der Erzbischöfe von Bremen als Herzogtum Bremen 1648 (Westf. Frieden) an Schweden und dann an Hannover kam. Für die Richtigkeit der Vermutung, daß die hessischen Auffarthe ursprünglich aus Niedersachsen stammen, sprachen noch folgende Umstände: 1. Die Niedersachsen überwiegen zahlenmäßig den hessischen Stamm bedeutend und können viel weiter zurückverfolgt werden. 36

Über dem »p« ist im Manuskript Stoyes ein Querstrich.

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