Schleswig-Holsteinische Kirchengeschichte/4/326

aus GenWiki, dem genealogischen Lexikon zum Mitmachen.
Zur Navigation springen Zur Suche springen
GenWiki - Digitale Bibliothek
Schleswig-Holsteinische Kirchengeschichte
Register  |  1. Band  |  2. Band  |  3. Band
4. Band  |  Inhalt des 4. Bandes
<<<Vorherige Seite
[325]
Nächste Seite>>>
[327]
SH-Kirchengeschichte-4.djvu
unkorrigiert
Dieser Text wurde noch nicht korrekturgelesen und kann somit Fehler enthalten.

der Insel Alsen. Wer aber eintrat, mußte einen Revers ausstellen, daß er sich dem Schulwesen widmen wolle, und wer das Stipendium genießen wollte, der mußte das siebenzehnte Jahr vollendet haben. Das Unterrichten in der Stadt, außerhalb des Instituts, war untersagt. Der Lehrcursus war dreijährig. Die Lehrer an der Stadt- und Hospitalsschule waren zugleich die Seminarlehrer, und in diesen Schulen hatten die Seminar-Zöglinge sich zu üben. Als Lehrgegenstände sind in der Fundationsacte aufgeführt: Religion, Orthographie, Kalligraphie, Rechnen, Katechetik, nebst praktischen Uebungen in Kirche und Schule. In allen drei Jahren sollten die Zöglinge eine Nachstunde bei dem Rector besuchen, um es so weit in der Latinität zu bringen, daß sie den Cornelius Nepos fertig verstehen könnten. Zum Religionsunterricht bestimmte der Stifter ein von ihm verfaßtes Lehrbuch.

Dieses Institut für achtzehn Zöglinge, um sich für das Schulfach vorzubereiten, war in einer gewissen Opposition gegen das Kieler Seminar und ohne alle Einwirkungen der pädagogischen Bewegungen jener Zeit gegründet. Der ganze Lehrplan war berechnet auf den Standpunkt der damaligen Landschulen im Herzogthume Schleswig. Dasselbe konnte anfänglich nicht als eine eigentliche Pflanzschule für künftige Volksschullehrer gelten. Erst als der Rector Carstens im Jahre 1803 mit Tode abging, und das Schulwesen in Tondern zum Theil neu organisirt ward, erhielt das von Petersen gestiftete Institut den Charakter eines wirklichen Seminars. Zum Director desselben wurde ein ausgezeichneter Schulmann bestellt, der bisherige Subrector in Husum, Johannes Ludolph Forchhammer, „der, wie Wenige, sich die Hochachtung und Liebe seiner Zöglinge zu erwerben wußte.“ Jetzt wurde der Gedanke aufgegeben, den jungen Volksschullehrern durchschnittlich die Bildung eines Tertianers zu geben, indem dieses nicht das gewünschte Resultat gehabt hatte. Der Unterricht in den alten Sprachen wurde demnach beseitigt, die sogenannte Gelehrte Schule in eine höhere Bürgerschule umgewandelt, und das Seminar mit der ersten und zweiten Classe dieser neuen Bürgerschule verbunden, in dieser aber der Unterricht zweckmäßig erweitert und auf die praktische Ausbildung der Seminaristen für ihren künftigen Beruf eingerichtet. Zu der Theilnahme an dem Unterricht in den beiden genannten Classen kamen insonderheit eigene Uebungen im Katechesiren, Singen,