Schleswig-Holsteinische Kirchengeschichte/4/174

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Schleswig-Holsteinische Kirchengeschichte
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Auch einer darüber, daß er seinen Prediger vom geistlichen Diebstahl schriftlich überzeuget hat, vorgefordert, mit der Wahrheit bestanden und überwunden hat.“

Die Schrift, die dem Petri den Unwillen der geistlichen Oberen zuzog, war ein „Sendschreiben von den Mängeln der lutherischen Kirche und dem nothwendigen Gebrauche des Bindeschlüssels, an die Prediger der Bredstedtischen Gegend oder des Nordgoeshardes den 28. August 1682 abgelassen.“ Um dieselbe Zeit übergab er dem Consistorium eine Schrift:[1] „Beweis, daß ein Prediger auf die Weise, wie das Predigampt in dem Christenthume heutiges Tages geführet wird, sein Gewissen nicht befriedigen könne.“ 1695 den 25. Juni starb Friederich Petri am Schlagflusse 62 Jahre alt, nachdem er 31 Jahre, wie nicht geleugnet werden kann, in segensreicher Amtswirksamkeit gestanden hatte.

Besonders seitdem der Königliche Befehl vom 15. December 1694 wegen der Schwärmer und Fanatiker ergangen war, und Schwartz mit dem Pastor Mayer zu Hamburg eine weitläuftige Correspondenz geführt hatte, worüber er auf der Synode im September 1695 Bericht erstattete, wurde scharfe Aufsicht hinsichtlich der Pietisten gehalten. Aber jetzt brach auch bald ein Streit zwischen den beiden Generalsuperintendenten aus, dem Königlichen und dem Fürstlichen, der auf eine zum Theil sehr anstößige Art auch von ihren Nachfolgern lange fortgeführt ward. Der Fürstliche Generalsuperintendent Caspar Hermann Sandhagen hatte seinen Predigern eine Auslegung des 7. Capitels des Propheten Micha zu einer Bußpredigt zugeschickt. Darin glaubte Schwartz irrige Meinungen über das tausendjährige Reich zu entdecken und gab eine Druckschrift heraus: „Gründliche Widerlegung einer fast dem halben Theil des schleswig-holsteinischen Ministerii im Mai 1696 zur Bußpredigt fürgeschriebenen durchgehends aber dem Chiliasmo dienenden Auslegung des siebenten Capitels Michä.“ Diese Schrift erschien 1697; Sandhagen hatte aber nicht Zeit, sich zu vertheidigen, denn sein Tod erfolgte den 17. Juni 1697. Sein Nachfolger Dr. Hinrich Muhlius nahm jedoch den Streit auf aus Anlaß einer Untersuchung, die über den Pastor Johann Christoph Linekogel zu Gikau verhängt wurde, welcher 1700 eine Schrift des ehemaligen Professors


  1. Moller, Cimbra literata I, 486.