Schleswig-Holsteinische Kirchengeschichte/4/109

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Schleswig-Holsteinische Kirchengeschichte
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In dem Vorstehenden haben wir die hauptsächlichsten äußeren Begebenheiten angedeutet, und schon nach diesem Abrisse läßt sich leicht schließen, welche unerfreuliche Zustände während dieses Zeitraumes obgewaltet haben. Ein im Einzelnen ausgeführtes Bild würde klar vor Augen stellen, wie vielfach auch die kirchlichen Verhältnisse dadurch gestört worden Sind. Der Herzog von Gottorf suchte sich auf Rußland zu stützen und vermählte sich mit Peter des Großen Tochter Anna im Jahre 1725. Die Kaiserin Katharina nahm sich der Ansprüche des Herzogs auf Schleswig an, und der König von Dänemark suchte vergeblich ihn zum Verzicht zu bewegen, indem er ihn bei seinen Bestrebungen für die Königswahl in Schweden zu unterstützen versprach; jedoch der Herzog beharrte auf seinem bisherigen Standpunkte. Da starb die Kaiserin Katharina 1727, und der folgende Kaiser war dem Herzoge nicht gewogen, welcher sich daher nach Kiel zurückzog. Rußland und Oesterreich schlossen sogar 1732 mit dem Dänischen Könige Christian VI. ein Bündniß, welches ihm den Besitz von Schleswig garantirte. Das dem Herzoge gemachte Anerbieten einer Million Thaler wies derselbe ganz zurück und regierte das ihm übrig gebliebene Land in einem Verhältnisse zu Dänemark, welches weder Krieg noch Friede war und mancherlei große Unzuträglichkeiten mit sich brachte. Er starb am 18. Juli 1739 und hinterließ einen minderjährigen Sohn Carl Peter Ulrich. Da dieser erst im zwölften Jahre stand, führte der Herzog Adolph Friederich, Bischof von Lübeck, während der Minderjährigkeit die Vormundschaft und Administration des dem Prinzen zugefallenen Landestheils. Diesen beiden Fürsten eröffneten sich aber bald glänzende Aussichten. Den einen berief die Kaiserin Elisabeth von Rußland, da er ihr Schwestersohn war, zum Thronfolger 1742, und er erhielt den Titel eines Großfürsten aller Reußen. Dem andern Fürsten verschaffte sie 1743 die Thronfolge in Schweden. Für die Thronfolge in Rußland war die Annahme der griechischen Religion erforderlich. Der Fürst trat daher in Moskau zur griechischen Kirche über den 17. November 1742, empfing bei der Firmung den Namen Peter Feodorewitsch und ward am folgenden Tage als künftiger Kaiser proclamirt. Dieser