Schleswig-Holsteinische Kirchengeschichte/3/246

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Schleswig-Holsteinische Kirchengeschichte
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die Nordstrandinger in den folgenden Jahrzehnten wiederholt die Stiftung höherer Schulen anregten, und daß sie den Plan hegten, drei Lateinische Schulen zu Gaikebüll, Königsbüll und Morsum einzurichten. Der Herzog schenkte dazu auch die Einkünfte des ehemaligen Priesterkalands zu Stintebüll und gab die Verordnung, daß zwei geistliche und zwei weltliche Patrone darüber zu Inspectoren bestellt werden sollten. Allein der Plan kam doch nicht zur Ausführung, weil es an den gehörigen Mitteln fehlte, indem die Renten des Kalands sich nicht als zureichend erwiesen. Aehnlich wie in Nordstrand erging es mit der beabsichtigten Errichtung einer Gelehrtenschule in der benachbarten und stammverwandten Landschaft Eiderstedt, die zu dem Gottorfischen Gebiete gehörte. Hier hatte schon im Jahre 1538 Christian III. die Errichtung einer Höheren Schule befohlen und dafür die Einkünfte von Gilden, Kalanden und Memorien angewiesen; aber es fand sich, daß diese Renten bereits eine anderweitige Verwendung gefunden hatten, und daher blieb die Sache liegen. Die in Nordstrand und Eiderstedt beabsichtigten Lehranstalten waren sogenannte Rectorschulen auf dem Lande, wie sie zu jener Zeit nach und nach in den kleineren Städten des Herzogthums gegründet worden, an denen ein theologisch gebildeter Rector, der den Unterricht in der lateinischen Sprache zu geben vermochte, mit einem oder zwei Gehülfen, die in den Elementar-Kenntnissen unterrichteten, angestellt war[1]. Eine solche Rectorschule ist namentlich bezeugt in Burg auf Fehmern, wo 1545—1550 als Rector M. Johannes Posselius vorkommt, welcher darauf zu Rostock Professor der griechischen Sprache wurde. In Tondern ist wenigstens vor dem Jahre 1580 ein Rector gewesen; das Conrectorat war hier mit dem Diaconat verbunden, so schon ums Jahr 1570; wenigstens 1571 kommt als dritter Lehrer ein Cantor vor. In Eckernförde war Detherus Mauritius, aus Minden gebürtig, Rector von 1561—1571, da er als Rector nach Kiel kam, später dort Propst wurde. Ein zweiter Lehrer ist an der Schule zu Eckernförde erst im siebenzehnten Jahrhundert angestellt worden. In Bredstedt findet man 1564 einen Rector angestellt,


  1. Vgl. Friedrichsen (Rector der Gelehrtenschule in Husum), Ueber die Lage und die Verhältnisse der Schüler der Gelehrtenschulen in früheren Zeiten, mit besonderer Beziehung auf unseren Norden. In Falcks Archiv IV, S. 412 ff.