Schleswig-Holsteinische Kirchengeschichte/2/163

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Schleswig-Holsteinische Kirchengeschichte
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demselben in der Procession zu Grabe folgen. Dieser Begräbnißgilde, so kann man sie wohl nennen, traten übrigens viele Geistliche und Weltliche bei, selbst Bürgermeister und sonst angesehene Leute. Die Regeln für diese Zusammenkünfte sind übrigens die gewöhnlichen, z. B. Brüchen (meistens eine halbe Tonne Bier) für Uebertretung der Satzungen, Verbot, Rüstung oder Waffen zu tragen, Bier zu verschütten u. s. w. Dazu gehörte der Corporis Christi Altar in der Marien-Kirche mit einem Vicar, dessen Salair 1515 bestimmt wurde. „Is von den Brödern belevet dat de Vicarius des hil. Lichnams-Capelle in Marien-Karcken schal na dießer Tidt hebben Jahrlich 24 Mark tho Lon und 12 Schilling tho Wyn“. Die Lampe, welche beständig vor diesem Altar brannte, hatte besondere Einkünfte. Im Stadtbuche finden sich diese als Rente aus Häusern verzeichnet, z. B. aus einem Hause 12 Schilling „ewig to den Lampen de vor dem hiligen Lichnam in U. l. V. Karken brennet“. Aus einem andern Hause 12 Schilling jährlich „de scholen ewiglichen bliven to den Lampen mede to helden da vor dem hil. Lichnam hangen in unser leven Fruen Karken.

Der 1379 gestifteten S. Gertruden-Gilde ist schon vorhin erwähnt und bemerkt, wie dieselbe es sich zur Aufgabe gemacht hatte, besonders der Fremden und Dürftigen sich anzunehmen, und für deren Begräbniß zu sorgen. Diese Gilde hat zahlreiche Mitglieder gehabt. In das Gildebuch sind über 1000 Namen eingetragen[1]. Zu einer Zeit waren darin 18 Priester, worunter „Dn. Nicolaus Rector S. Gerdrut und Hr. Joh. Kornpager Vicarius ejusdem Capellae“. Der erste ist der Kirchherr der Gertruden-Kirche in Ramsharde, der andere der Vicar an der Capelle und dem Altar der heil. Gertrud in der Marien-Kirche. Diese Gilde zählte viele Wohlthäter, erwarb Capitalien, Kleinodien, z. B. Meßkleider, ferner silberne Schmucksachen, die gegen eine Vergütung ausgeliehen wurden, u. dgl. m. — So werden auch andere Gilden ihre besonderen Zwecke gehabt haben, die aber nicht von allen bekannt sind. So z. B. finden sich die Artikel der S. Laurentii-Gilde nicht, die 1370 schon bestand und 1508 einen Altar in der Marien-Kirche hatte. Ebenso weiß man nichts weiter von S. Ewald Lach, wozu ein Altar gleichfalls in der Marien-Kirche war, dem zwei Lansten beigelegt waren, und von der


  1. Cläden, S. 489.