Buhne

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Lippe historisch: Lebensraum und Wasserstrasse Auch zur Verhinderung von natürlicher Strombettverlagerungen der Lippe und Landabschwemmungen bei den Ackerflächen der Anwohner, besonders auch an den nach innen gewölbten Krümmungen des Flussbettes bei gleichzeitigen Anschwemmungen an den gegenüber liegenden Ufern, wurden immer wieder Buhnen angelegt.

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Buhnen oder Klachten
zur Abwehr von Erosionserscheinungen

Einleitung

Namen, Bezeichnungen

Buhnen haben unterschiedliche Benennungen, so unter anderem Sporne, Wassersporne, Abweiser

Arten

  • Seebuhne (zu Landgewinnung u Küstenschutz)
  • Flußbuhne (zur Regulierung des Wasserlaufs)

Bedeutung

  • Um 1800 dienten Buhnen zum Schutz abbrüchig gewordener Strände, Ufer oder den irregulär gewordenen Lauf eines Flusses wieder in einen vorteilhafteren Verlauf zu bringen. Durch den Einsatz von Buhnen sollte der Strom eines Flusses so gelenkt werden, dass abgeschwemmtes Land wieder zurück gewonnen werden oder neu angelegt werden konnte.

Anlage

Vom Ufer aus quer in den Fluss gebaute Stromregulierungseinrichtung mit dem Buhnenkopf am Ende, welche bei größeren Flüssen oder an der See von einem Buhnenmeister oder Strommeister betreut werden konnte.

Die Buhnen können je nach Umständen und Absichten, nach verschiedenen Winkeln, vom Ufer her rautenförmig, in unterschiedlicher Länge und Breite angelegt werden. Sie gründen im Boden des Flußbettes und ragen je nach ihrem Zweck mehr oder weniger hoch über den Wasserspiegel.

Um 1800 wurden die Buhnen am leichtesten, zweckmäßigsten, dauerhaftesten und zugleich preiswertesten aus Faschinen hergestellt. Wo man aber nicht über das notwendige Reisigwerk verfügte, legte man die Buhnen entweder von Holz oder massiv von Steinen an.

Zweckorientierter Einsatz
von unterschiedlichen Faschinen

Schutzbuhnen oder Klachten

Die in der Grafik erkennbaren Schutzbuhnen sollten nur das Prallufer schützen, unabhängig davon, ob das Ufer gradlinig verlief oder, wie dargestellt, es ausgebuchtet (konkav) war, wie wir es in den Lippeschleifen, Mäandern oder früher an der Stevermündung mit der Stevermauer fanden. Bei geradlinigen Ufern durften die Buhnen nur kurz und weit auseinanderliegend angebracht werden um die Normalbreite nicht zu verengen. In der oberen Grafik ist die erste Buhne in Höhe des Uferangriffs angelegt, während die zweite Buhne die weitere Strömungsablenkung vom Ufer unterstützt und notwendige weitere Buhnen die Strömungsablenkung vom Prallufer sichern, bis zum regulär verlaufenden Strombett. Die Buhnenkonstruktionen ragen in veränderten Winkeln weiter in das Flussbett hinein.

Schutzbuhnen aus Faschinen

Abweichend von der gemauerten Buhne an der Stevermündung in die Lippe, welche dann auch namensgebend für den anliegenden Hof „Stevermuer“ war, wurden die meisten anderen Buhnen in der frühen Neuzeit hier am leichtesten, zweckmäßigsten, dauerhaftesten und zugleich preiswertesten aus Faschinen hergestellt.

Das beste Material dazu lieferten die bereits seit Jahrhunderten zur Uferbefestigung eingesetzten Strauchweiden. Die Ruten mussten dann im Frühjahr oder Herbst wegen der Haltbarkeit jeweils frisch für den Einsatz unter Wasser geschnitten werden, damit sie anschließend noch ausschlagen konnten. Die eingesetzten Reiser sollten am Sturzende eine Stärke von 1 1/2 Zoll nicht überschreiten. Damit eine Einzelperson die Faschinen handhaben konnte, überschritten sie nicht eine Länge von 9 bis 10 Fuß und waren am Sturzende etwa 10 bis 12 Zoll stark.

Die Faschinen (Lagerfaschinen) wurden nur aus der Hand gebunden. Dazu wurde eine übliche Menge gleich langer Reiser, das Sturzende nach einer Seite, gebündelt und mit Weidenruten oder Wieden einmal im Abstand von einem Fuß vom Sturzende und einmal in der Mitte der Faschine, zusammen gebunden (Figur 7).

Vor dem Buhnenausbau wurde die beabsichtigte Grundfläche im Flussbett vorbereitet und der Untergrund eingeebnet. Die vorgesehene und ausgerichtete Fläche der Buhne konnte dann mit festen Staken ausgesteckt werden. Bei der Konstruktion einer Schutzbuhne wurden Wasserstand und Uferhöhe berücksichtigt. Grundriss, Längen- und Querprofil wurden jeweils vorher geplant.

Klachten, Kribben oder Buhnen

Die Klachten, Kribben oder Buhnen, im Lippelauf konnten zusätzlich mit Weidenstoppen bespickt werden, sodass sich hier Strauchweiden bilden konnten, deren Wurzelwerk zwar die Faschinen verstärkte, aber beim Treidelschiffen hinderlich sein konnten. Sie boten aber ideale Laichplätze und den Jungfischen ausreichend Nährstoffe und Schutz vor Fressfeinden. Ein interessanter Gesichtspunkt zur Förderung der Lippefischerei.

Geplant und ausgeführt werden konnten diese Konstruktionen der Buhnen nur von erfahrenen Experten unter den anliegenden Hofaufsitzern, so konnte bei den Spezialisten für diese Arbeiten der Hofname Büning entstehen.[1]

Fußnoten

Literatur

  • Joendl, Johann Philipp: „Die landwirtschaftliche Baukunst“ Bd. 3, Buhnen oder Wassersporne (Prag 1826, 1828 und 1829, Druck v. Schönfeld)

Weblinks

Zeitlich, regionale Begrifflichkeit

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