Wickenrode

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Hierarchie

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Bergbaudorf Wickenrode am Fuße des Hirschberges

Einleitung

Blick vom Böllenberg auf Wickenrode

Wickenrode ist ein Ortsteil der Gemeinde Helsa im Landkreis Kassel.

Allgemeine Informationen

Wickenrode liegt etwa 3 km (Luftlinie) östlich des Kernorts von Helsa am Rand des Naturparks Meißner-Kaufunger Wald. Es befindet sich im Kaufunger Wald nordwestlich der Kuppe des Hirschbergs (643,4 m ü. NN) auf etwa 335 bis 440 m Höhe und wird von der Wedemann durchflossen. Hindurch führt die von Helsa kommende und weiter nach Großalmerode führende, steil ansteigende Bundesstraße 451.

Politische Einteilung

Die ev. Kirche in Wickenrode

Wickenrode gehört seit 1970 zur Gemeinde Helsa, Landkreis Kassel.
Vor dem Zusammenschluß mit Helsa gehörte Wickenrode
zum Kreis Witzenhausen (bzw. Werra-Meißner-Kreis).

Die Geneinde Helsa umfasst neben Wickenrode die Ortsteile:
Logo Leerstelle.jpgEschenstruthLogo Leerstelle.jpg Logo Leerstelle.jpg WaldhofLogo Leerstelle.jpg Logo Leerstelle.jpg HelsaLogo Leerstelle.jpg Logo Leerstelle.jpgSt. OttilienLogo Leerstelle.jpg Logo Leerstelle.jpg PfaffenbergLogo Leerstelle.jpg

Kirchliche Einteilung / Zugehörigkeit

Evangelische Kirche

Die evangelische Kirche entstand in Wickenrode im Jahre 1786 im Dorfkern an der Stelle einer kleineren und baufällig gewordenen Kirche.
Das Kirchengrundstücke ist eingefasst von einer ehemaligen Wehrmauer. Die Kirche ist ein geräumiger, spätbarocker Saalbau mit Dachturm.
Im Innern der schlichten Predigt-Kirche dominiert an der Stirnwand eine mächtige Kanzel.
Pfarrzugehörigkeit
Logo Leerstelle.jpgum 1570 und 1872Logo Leerstelle.jpg Filiale von GroßalmerodeLogo Leerstelle.jpg -Logo Leerstelle.jpg 1925 und jetzt Filiale von Helsa

Katholische Kirche

Wickenrode gehört zur katholischen Kirchengemeinde Mariä Namen in Großalmerode in der Jonasbach.

Geschichte

Wickenrode, Dorfstraße und ev. Kirche

Alte Namensformen

Wickenrode, Gasthaus „Zum Goldenen Adler“
  • 1227 Wikerrot
  • 1296 Wikenrade
  • 1433 zu Wyckenrade
  • 1567 den von Wickenrhode

Steinige Felder

Wickenrode hat 1993 seinen 700. Geburtstag gefeiert. Vermutlich ist der idyllische Fachwerksort am Hirschberg älter, doch die Zeitrechnung beginnt in Wickenrode sozusagen am 12. Juli 1293. Damals verzichtete der Edelherr Burkhard Ziegenberg zugunsten des Klosters Kaufungen auf seine Rechte an diesem Lehen. Die Schenkungsurkunde ist das älteste erhaltene Dokument, in dem Wickenrode erwähnt wird.

Dass das Kloster Kaufungen großen Nutzen aus seinem Besitz in Wickenrode zog, darf bezweifelt werden. Mit ihren schmalen und steinigen teilweise steil gelegenen Äckern bot die Landwirtschaft den Menschen wohl eher ein karges Brot. Selbst der große Wildbestand, der nur den Fürsten und Herren zugute kam, geriet den Dörflern zum Nachteil. Die Tiere richteten auf den Feldern erheblichen Schaden an. Die Bauern wurden zudem bei der Jagd als Treiber verpflichtet.

Als die kargen Äcker die steigende Zahl der Bewohner nicht mehr ernährten, verlegten sich viele Familien aufs Weben. Im 19. Jahrhundert wurden sogar zwei Tuchfabriken gegründet, die sich aber nicht hielten. Parallel dazu entwickelte sich das Glasmacherhandwerk, dem über mehrere Jahrhunderte hinweg große Bedeutung zukam. Heimische Bodenschätze wie Ton, Sand, Erz und Braunkohle lieferten die Grundstoffe. Das Gewerbe florierte so gut, dass um 1600 die Zahl der Glashütten herabgesetzt werden musste. Der enorme Holzverbrauch für die Glasöfen dezimierte den Wald, Die Fürsten bangten um ihre Jagd.

Arbeit und Brot versprach bis in die zweite Hälfte des 19. Jahrhunderts hinein auch die Alaunproduktion, in der zeitweise bis zu 200 Menschen beschäftigt waren. Von Bedeutung waren zudem die Töpfereien, deren lange Tabakspfeifen bis nach Amerika verschifft wurden. Daneben hatten Geschirrhalter, Leineweber, Müller, Zimmerer und Zeugmacher im Dorf ihr Auskommen.

Im Zuge der Alaungewinnung bekam auch der Braunkohleabbau eine immer größere Bedeutung. Bis heute ist er in Wickenrode mit dem Namen Waitz von Eschen verbunden. Mit dem Bergbau stieg die Einwohnerzahl von rund 600 im Jahr 1778 auf 1.200 gegen Ende des 19. Jahrhunderts. Heute hat Wickenrode 1.596 Einwohner. Mit Helsa hat sich Wickenrode 1970 freiwillig zusammengeschlossen und ist damit vom Kreis Witzenhausen (bzw. Werra-Meißner-Kreis) in den Landkreis Kassel gewechselt. 1972 entstand aus Helsa-Wickenrode, Eschenstruth samt Waldhof sowie St. Ottilien die Großgemeinde Helsa.

Zahlen der Geschichte

  • 1293Logo Leerstelle.jpg Ersterwähnung durch Kaufunger Urkundenbuch.
  • 1338Logo Leerstelle.jpg Echhard von Elbersdorf verkauft dem Kloster Kaufungen
    Logo Leerstelle.jpg Logo Leerstelle.jpg Logo Leerstelle.jpg Logo Leerstelle.jpgRechte und Einkünfte in Wickenrode
  • 1432Logo Leerstelle.jpg Curt Hagemeister, erster namentlich erwähnter Einwohner.
  • 1500Logo Leerstelle.jpg ca. 200 Einwohner.
  • 1505Logo Leerstelle.jpg Erster Hinweis auf Glashütten in Wickenrode.
  • 1569Logo Leerstelle.jpg Erster Hinweis auf die Kirche (Filiale von Großalmerode)
  • 1573Logo Leerstelle.jpg Alaunwerk " Gilsergrund", Betreiber Heinrich Ebel.
  • 1600Logo Leerstelle.jpg ca. 500 Einwohner.
  • 1610Logo Leerstelle.jpg Erster Hinweis auf Kohlestollen-Förderung.
  • 1690Logo Leerstelle.jpg Engelhard Noll errichtet Alaunwerk auf "Johanniswiese Ringenkuhl".
  • 1778Logo Leerstelle.jpg 20 junge Männer aus Wickenrode zogen für England
    Logo Leerstelle.jpg Logo Leerstelle.jpg Logo Leerstelle.jpg Logo Leerstelle.jpgin den Amerikanischen Unabhängigkeitskrieg.
  • 1778Logo Leerstelle.jpg 10 "Langpfeifenmacher" im Ort.
  • 1789Logo Leerstelle.jpg Ersterwähnung einer Feuerwehr.
  • 1800Logo Leerstelle.jpg ca. 650 Einwohner.
  • 1840Logo Leerstelle.jpg Errichtung einer großen Chemischen Fabrik auf Ringenkuhl.
  • 1841Logo Leerstelle.jpg Instandsetzungsarbeiten am "alten Spritzenhaus".
  • 1860Logo Leerstelle.jpg Beginn der Blütezeit der "Gleim'schen Tuchfabrik".
  • 1886Logo Leerstelle.jpg Wickenrode wird dem Pfarramt Helsa zugeordnet.
  • 1900Logo Leerstelle.jpg 1.076 Einwohner.
  • 1909Logo Leerstelle.jpg Allgemeine Wasserversorgung für jedes Haus.
  • 1919Logo Leerstelle.jpg Elektrifizierung aller Häuser.
  • 1919Logo Leerstelle.jpg 41 Kriegstote sind zu beklagen.
  • 1934Logo Leerstelle.jpg Gründung einer Freiwilligen Feuerwehr.
  • 1935Logo Leerstelle.jpg Münzfund aus der Zeit 1320-1350 (461 Münzen)
  • 1941Logo Leerstelle.jpg 1.215 Einwohner.
  • 1945Logo Leerstelle.jpg 53 Kriegstote, 32 Vermisste.
  • 1946Logo Leerstelle.jpg 1.611 Einwohner.
  • 1946Logo Leerstelle.jpg 290 Vertriebene finden hier eine neue Heimat.
  • 1960Logo Leerstelle.jpg Steinbeilfund (Neusteinzeit)
  • 1964Logo Leerstelle.jpg Errichtung einer Friedhofshalle.
  • 1970Logo Leerstelle.jpg Zusammenschluss mit der Gemeinde Helsa.
  • 1972Logo Leerstelle.jpg Eschenstruth und St. Ottilien zur neuen Gemeinde Helsa.Logo Leerstelle.jpg
  • 1980Logo Leerstelle.jpg Schlamm-Katastrophe.
  • 1986Logo Leerstelle.jpg Selbstständige Pfarrei.
  • 1993Logo Leerstelle.jpg 700 Jahr Feier.
  • 1997Logo Leerstelle.jpg 220 Millionen Jahre alter Dinoknochen gefunden
  • 1998Logo Leerstelle.jpg 250 Jahre Dorfkirmes in Wickenrode
  • 2002Logo Leerstelle.jpg Tilo Küthe aus Wickenrode wird Bürgermeister der
    Logo Leerstelle.jpg Logo Leerstelle.jpg Logo Leerstelle.jpg Logo Leerstelle.jpgGesamtgemeinde Helsa
  • 2003Logo Leerstelle.jpg Carina Sennhenn aus Wickenrode gewinnt
    Logo Leerstelle.jpg Logo Leerstelle.jpg Logo Leerstelle.jpg Logo Leerstelle.jpgbei “ Jugend musiziert ” den 1. Preis mit Mandoline
  • 2007Logo Leerstelle.jpg Die Arztpraxis im Ort wird geschlossen
  • 2009Logo Leerstelle.jpg Kirche nach 3 jähriger Renovierung wieder geöffnet.Logo Leerstelle.jpg
  • 2010Logo Leerstelle.jpg Wickenrode hat 1.348 Einwohner

Hirschberg

Der Hirschberg im Kaufunger Wald

Ringenkuhl

Gewerbegebiet Ringenkuhl bei Wickenrode

Seit Jahrhunderten wird in der Gegend Bergbau betrieben. So sind im Laufe der Jahre am Hirschberg drei Bergbausiedlungen entstanden: Ringenkuhl, Hof Hirschberg und der Blaustein. Ringenkuhl gehört zur Gemarkung Wickenrode, Hof Hirschberg und der Blaustein gehören zur Gemarkung Großalmerode.
Wahrend die Glas- und Tonindustrie sowie die Gewinnung von Alaun am Hirschberg mindestens 400 Jahre alt ist, wird die bergmännische Gewinnung von Braunkohle wohl erst in der Mitte des 18. Jahrhunderts in Angriff genommen. Im Jahre 1886 wurde die erste Seilbahn der Grube Hirschberg mit Gleisanschluss am Bahnhof Großalmerode-West gebaut. Die Stichbahn Walburg-Großalmerode war kurz vorher in Betrieb genommen worden.

Aus dem Brockhaus von 1872:
Hirschberg Es begann mit der Alaungewinnung im 16. Jahrhundert. Sie gehört in die Anfänge
technischer Chemie und diente zum Gerben von Leder und zur Behandlung von Textilien.
Alaunhütten standen am „Heiligenhof“, am „Eisenberg“, in der „Rauschebach“,
auf „Hof Hirschberg“, auf „Ringenkuhl“ und in Epterode. Einige von den Betrieben arbeiteten
bis zu Beginn de19. Jahrhunderts. 1840 gründete sich unter Beteiligung des BergwerkbesitzersLogo Leerstelle.jpg
von Waitz eine Gewerkschaft auf Ringenkuhl, die in ihrer Ausdehnung und Ausstattung Alaun
und Soda in Großindustriellem Stil herstellte.“

Der hohe technische Stand der Betriebe am Hirschberg wird auch in der »Geschichte der Schwefelsäurefabrikation« beschrieben:
„Ein ungemein wichtiger Fortschritt in diesem Verfahren geschah durch die Einführung der Bleikammern. In Deutschland scheint die erste Bleikammer auf Ringenkuhl bei Cassel errichtet worden zu sein (1820). Daraus ergibt sich, dass die Schwefelsäureproduktion schon früher begonnen haben muß.“

Ultramarinfabrik

Zu erwähnen ist auch die Ultramarinfabrik am Hirschberg (Blaustein), die 1858 von Braunlage am Harz nach Großalmerode verlegt worden ist, um hier die Braunkohle als Brennmaterial zu nutzen. Die Fabrik ist in kurzer Zeit dreimal bedeutend vergrößert worden. Sie arbeitete mit ihren Ofenanlagen rund um die Uhr und beschäftigte nahezu 100 Personen. Ihre Absatzgebiete lagen innerhalb des Reichs, in England, Frankreich, Italien, Russland, Österreich, Nord- und Südamerika. Ultramarin wurde zum Färben und Bedrucken von Textilien, Bläuen der Wäsche, Einfärben von Papier und bleichen von Zucker verwendet. Beide Werke mussten stillgelegt werden, weil u.a. der bis dahin fehlende Bahnanschluss für Großalmerode einige Jahre zu spät gekommen ist. Neue Fertigungsverfahren konnten wegen der ungünstigen Verkehrslage nicht übernommen werden, da die Abnehmer konkurenzfähig nicht zu erreichen waren.

Wohnhaus aus der Gründerzeit am Heiligenhof
Seilbahn vom Heiligenhof zur Verladestelle am Bahnhof Großalmerode-West
Wohnhäuser am Blaustein bei Großalmerode

Literatur

  • Karl Krück, „Großalmerode, Bergstadt zwischen Meißner, Hirschberg und Kaufunger Wald", Geiger-Verlag, Horb 1988, ISBN 3-89264-220-6
  • Karl Krück, „Nordhessisches Fachwerk und Großalmeroder Dachziegel", Geiger-Verlag, Horb 1996, ISBN 3-89570-246-3
  • Hermann Nobel, „Chronik Epterode", Von Euerharderot zu Epterode, hrsg. Magistrat Großalmerode, August 2007, ISBN 978-3-00-022051-7
  • Waldemar Küther, Historisches Ortslexikon des Landes Hessen, Kreis Witzenhausen, ELWERTsche Verlagsbuchhandlung, Marburg 1973, ISBN 3 770804961

Daten aus dem genealogischen Ortsverzeichnis

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Quellen, Einzelnachweise