Berlepsch

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Disambiguation notice Berlepsch ist ein mehrfach besetzter Begriff. Zu weiteren Bedeutungen siehe unter Berlepsch (Begriffsklärung).
..Witzenhausen.. ..Hübenthal.. .Blickershausen.. .Werleshausen. ..Burg Ludwigstein.. ..Burg Hanstein.. ..Hoher Meißner. ..Kaufunger Wald..
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Hierarchie
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Schloss Berlepsch, Ansicht von Nordosten

Einleitung

» Schönstes Schloss in Hessen «
2011 wurde Schloss Berlepsch von den Zuschauern des hr-Fernsehen zum schönsten Schloss
Hessens gewählt.

Allgemeine Informationen

In einem östlichen Seitental der Werra thront einsam und abgelegen das Schoss Berlepsch auf
einem bewaldeten Höhenrücken, weithin das Tal beherrschend. In der Fernsicht überwiegt der
romantisch-historistische Eindruck des Ausbaus von 1885-94.
Doch in der Nähe zeigt sich eine kleine übersichtliche, aber recht wehrhafte Burganlage,
die Arnold von Berlepsch 1369 gegründet hatte, nachdem sein Geschlecht von der Stammburg
Balissen bei Hannoversch Münden vertrieben worden war.
Die Burg ist noch heute im Besitz der gräflichen Familie (Hotel).

Heute bietet Schloss Berlepsch neben zwei Restaurants (Berlepscher Tafelrunde, Schlosstaverne)
auch Schlossführungen mit kleinen Ausstellungen aus dem Familieninventar der Berlepsch.
Seit dem 18. August 2011 weisen touristische Hinweistafeln an der A7 auf Schloss Berlepsch hin.

  • Zum Mittelaltermarkt 2011 gab es auf Schloss Berlepsch einen regelrechten Besucheransturm.
Schloss Berlepsch, Ansicht von Nordwesten

Lage, Siedlungsgeschichte und politische Einteilung

Schloss Berlepsch Wappen.jpg

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Lage: 6 km nordwestlich von Witzenhausen gelegen
Siedlungsentwicklung:

  • 1368/69Logo Leerstelle.jpg erbaut
  • 1627Logo Leerstelle.jpg zerstört
  • 1881/94Logo Leerstelle.jpg stark erneuert
  • 1928Logo Leerstelle.jpg mit dem zuvor hannoverschen Ellerode zu neuer Gemeinde verbundenLogo Leerstelle.jpg

Verwaltungsbezirk:

  • 1747Logo Leerstelle.jpg Amt Witzenhausen
  • 1807Logo Leerstelle.jpg Kanton
  • 1814Logo Leerstelle.jpg Amt
  • 1821Logo Leerstelle.jpg Kreis Witzenhausen
  • 1974Logo Leerstelle.jpg nach Witzenhausen eingemeindet

Kirchliche Einteilung / Zugehörigkeit

Evangelische Kirche

Ortskirche:

  • 1587 Kapelle

Pfarrzugehörigkeit:

  • 1747 eingepfarrt zu Gertenbach
  • 1780 zu Albshausen
  • 1872 und heute: zu Gertenbach

Bekenntniswechsel:

  • 1586 Auf Schloss Berlepsch predigt Joh. Möller, Pfarrer zu Gertenbach.

Katholische Kirche

Berlepsch gehört zur katholischen Kirchengemeinde „Zum Göttlichen Erlöser“
in Witzenhausen in der Walburger Straße.

Berlepsch, Schlosskapelle
Berlepsch, äusseres Burgtor

Geschichte

Schloss Berlepsch vor dem Um- und Erweiterungsbau

Logo Leerstelle.jpgHistorische Namensformen:

  • in irme huse BerleybischinLogo Leerstelle.jpg (1369) [1]Logo Leerstelle.jpg
  • BerloubschenLogo Leerstelle.jpg (1385)
  • czfi BerleißinLogo Leerstelle.jpg (1417)
  • gein BerleyvessenLogo Leerstelle.jpg (1432/33)
  • zcu sloss BerleubschenLogo Leerstelle.jpg (1456)Logo Leerstelle.jpg
  • von 'BerleibisschinLogo Leerstelle.jpg' (1468)
  • von BerlepschenLogo Leerstelle.jpg (1508)
  • vonn BerleipschennLogo Leerstelle.jpg (1551)
  • Hauß BerlepschLogo Leerstelle.jpg (1747)

Grundherrschaft und Grundbesitzer

Schloss Berlepsch nach der neugotischen Umgestaltung
  • Nach Vertreibung der von Berlepsch. aus ihrer Stammburg Barlissen bei Jühnde im späteren Kreis Münden um Mitte des 14. Jh. läßt sich eine Linie als Burgmannen auf dem Arnstein und in Bischhausen nieder und erbaut von hier aus (mit landgräflich Hilfe ?) Burg Berlepsch.
    Die andere Linie wird Pfandinhaber auf Ziegenberg.
  • 1369 Lehnsauftragung an Hessen
  • 1399 setzt sich nach Aussterben dieser Linie die andere vom Ziegenberg widerrechtlich auf Berlepsch fest, wird dann vertrieben und gelangt erst 1641 durch Tausch nach Berlepsch.
  • 1406 Heinrich von Bodenhausen erhält durch Landgraf Hermann Burg Berlepsch.
  • 1408 Die von Westerhagen bekennen Sühne mit Landgraf Hermann wegen Haus Berlepsch.
  • 1461 Tausch der Schlösser Sensenstein und Berlepsch zwischen Landgraf Ludwig und Sittich von Berlepsch. Seitdem Belehnung der von Berlepsch mit Schloss Berlepsch.
  • 1575/85 Schloss derer von Berlepsch
  • 1747 Haus der von Berlepsch.
  • 1560 Rechte am Gehölz zu Berlepsch zwischen denen von Berlepsch und Braunschweig strittig

Zahlen der Geschichte

Schloss Berlepsch bei Ellerode-Hübenthal
  • Nach der Zerstörung ihrer Stammburg Barlissen im 14. Jahrhundert ließ sich die Familie Berlepsch an der Werra nieder, wo sie bereits Güter besaß. Zunächst bewohnte sie das landgräflich-hessische Schloss Bischoffhausen. Es lag oberhalb von Bischhausen (gehört heute zum Stadtbereich Witzenhausen auf der linken Werraseite) auf dem Badenstein (356 m. ü. NN).
  • 1368 Etwas weiter nördlich, bei Hübenthal, ließ sich dann Arnold von Berlepsch zwischen 1368 und 1369 an der Stelle des heutigen Schlosses Berlepsch das nuwe Hus Berleybischhin erbauen. Seit 1369 schließt eine Wehrmauer mit Portal die Nordseite der dreiflügeligen Anlage ab.
  • 1369 Arnold von Berlepsch erhielt 1369 vom hessischen Landgrafen Heinrich II. die Dörfer Hübenthal und Albshausen, beide heute Ortsteil von Witzenhausen. Weiterhin erhielt er Hermannrode (heute Ortsteil von Neu-Eichenberg) und Grebenhain zu Lehen, und die Familie wurde zu Erbkämmerern ernannt.
  • 1392 Nach dem Tod von Arnolds Sohn Hans von Berlepsch, der kinderlos blieb, brachte sich der Burgmann Thilo von Berlepsch aus Ziegenberg 1392 gegen den Willen des Landgrafen in den Besitz der Burg.
  • 1400 In diesem Jahr wurde die Burg von hessischen Truppen zerstört und wieder aufgebaut.
  • 1461 wurde der Ritter Sittich von Berlepsch mit der Burg belehnt; er umgab die Burg mit starken Mauern und verstärkte sie mit Türmen und Zwingern.
  • 1593 wurde der Treppenturm mit Renaissanceportal errichtet.

Dreißigjähriger Krieg

  • 1623 Im Dreißigjährigen Krieg plünderten und brandschatzten Tillys Söldner 1623 das Schloss.
  • 1625 fielen Wallensteins Truppen über das Schloss her, und 1631 wurde das Schloss noch einmal von Tillys Truppen verwüstet.
  • 1631 und 1632 Neben Tilly und Wallenstein suchten auch die Truppen Aldringens, sowie Fuggers das Gebiet um 1631 und 1632 heim. Dörfer wurden geplündert und das Schloss Berlepsch verwüstet. Richard von Berlepsch berechnete den Schaden auf 2.813 Taler. Nachdem im Frühjahr 1632 Heerscharen Braunschweigs und Hessens im Gebiet der Leine und Diemel gegen Gottfried Heinrich zu Pappenheim kämpften, nahm dieser Richard von Berlepsch, als Geisel wegen nicht aufgebrachter Summen, gefangen. Zwei Jahre nach seinem Freikauf starb Richard 1635. Der Wohlstand der Familie nahm aufgrund der anhaltenden Kämpfe ab. Ländereien konnten nicht bestellt werden, Gebäude der Güter und Vorwerke lagen zum Teil zerstört darnieder. Berlepsch, Ellerode, Hübenthal und der Hof zu Gladebeck waren völlig eingeäschert worden, die Schuldenlast der Familie betrug 48.000 Taler, während die Kriegsfolgen nicht nachließen.
  • 1636 zog ein kaiserliches Heer von Göttingen aus durch die Ländereien und provozierte Kämpfe bei Wendershausen.
  • 1646 Neue Kriegsgefahren des Jahres 1646 veranlassten die Familie von Berlepsch, den Rest ihres Archives an einem sicheren Ort zu verlegen.

Neuere Geschichte

Fabian von Berlepsch

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  • 1801 Am 14. August 1801 besuchte Goethe Schloss Berlepsch.
  • 1881 Von 1881 bis 1894 gab Carl Friedrich Ludwig Hans Graf von Berlepsch dem Schloss durch umfassende Umbauten und Veränderungen seine heutige Gestalt, zu der auch ein Deckengemälde Carl Wiederholds gehört. Diese Änderungen sind beispielhaft für die späte hannoversche Neugotik und wurden vom Architekten Gustav Schönermark geplant. Hans von Berlepsch richtete auf dem Schloss eine vogelkundliche Sammlung ein, und Karl von Berlepsch versammelte von Zeit zu Zeit einen Kreis bekannter Dichter auf dem Schloss.
    Auf dem Wappenstein am äußersten der drei Tore ist das Wappen der beiden Berlepschlinien eingemauert.
  • 1945 Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde das Schloss durch Hubertus von Berlepsch in ein Hotel mit Restaurant umgestaltet.
  • 1980 wurde das Hotel wieder geschlossen als Hans-Sittich Graf von Berlepsch auf dem Schloss das Sannyasinzentrum Arvind der Bhagwananhänger gründete, das jedoch schon 1982 wieder aufgelöst wurde.
  • 2000 Nach der Jahrtausendwende übernahm Fabian von Berlepsch die Geschäfte und machte Teile des Schlosses wieder öffentlich zugänglich. Es finden beispielsweise „Berlepscher Festtage“ und ein Weihnachtsmarkt statt. Das gastronomische Angebot greift das
    Thema „Mittelalter“ auf.

Baubeschreibung

Lageplan von Schloss Berlepsch

Zwei Mauerringe, durch gewaltig vorspringende Flankentürme mit Schlüsselscharten verstärkt, und ein doppelter Torzwinger schützen die Kernburg, eine kleine hochgebaute Dreiflügelanlage ohne Bergfried
(vgl. Burg Hessenstein). Eine Wehrmauer mit Spitzbogentor von 1369 schließt die freie Hofseite ab.
Der südwestliche (rechte) Flügel wurde im 19. Jahrhundert verändert. Der Treppenturm mit schönem Renaissanceportal stammt von 1595. Die beiden anderen Flügel sind ebenfalls mittelalterlich, wurden
aber im 19. Jahrhundert völlig umgestaltet. Eine freie Zutat des 19. Jahrhunderts ist der vorspringende
halbrunde Anbau an der Südostseite.
Der zum Schloss gehörende Park stammt aus dem 18. Jahrhundert und weist Merkmale des Englischen Landschaftsgartens auf. In ihm befindet sich knapp unterhalb westlich der mittelalterlichen Umfriedung die neugotische Schlosskapelle. Sie wurde 1893–1894 nach den Plänen des Architekten Karl Heinrich August Gustav Schönermark (* 5. Dezember 1854 in Golmbach bei Holzminden, † 13. September 1910 in Hannover) errichtet. Park und Schlosskapelle sind für die Öffentlichkeit nicht zugänglich.

Bewohner.png Bewohner

Einwohnerstatistik:
  • 1569 20 Hausgesessene
  • 1747 1 Mannschaft mit 1 Feuerstelle
  • 1895 13 Haushaltungen mit 88 Einwohnern.
  • 1925 30 Einwohner, alle evangelisch.
    Bevölkerung bis 1928 bei
    Gertenbach gezählt
  • 1939 132 Einwohner
  • 1950 239 Einwohner
  • 1961 137 Einwohner (115 ev., 22 rk.)
  • 1970 80 Einwohner
  • In der Gemarkung die Wüstung
    Grebenhagen gelegen
Schloss Berlepsch bei Witzenhausen
Luftansicht von Schloss Berlepsch

Icon Literatur.jpg Literatur

  • Rudolf Knappe: Mittelalterliche Burgen in Hessen. 800 Burgen, Burgruinen und Burgstätten, 3. Auflage. Wartberg-Verlag, Gudensberg-Gleichen 2000, ISBN 3-86134-228-6, S. 57
  • Magnus Backes, Kunstreiseführer Hessen, Gondrom, Zürich 1962, ISBN 3-8112-0588-9
  • Waldemar Küther, Historisches Ortslexikon des Landes Hessen, Kreis Witzenhausen, ELWERTsche Verlagsbuchhandlung, Marburg 1973, ISBN 3 770804961
  • Matthias Roeper, Witzenhausen in vergangenen Zeiten, hrsg vom Werratalverein Witzenhausen, 1994
  • Heinrich Hassenpflug und Ulf Böttcher, Witzenhausen, Stadt-Bild-Verlag Leipzig 1997, ISBN 3-913554-40-6

Weblinks

Offizielle Webseiten

Genealogische und historische Quellen

Genealogische Quellen

Grabsteine


Genealogische Webseiten

Weitere Webseiten

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Quellen, Winzelnachweise

  1. StA Marburg Aktivlehen von Berlepsch]