Österreichisch-Schlesien

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Disambiguation notice Österreich ist ein mehrfach besetzter Begriff. Zu weiteren Bedeutungen siehe unter Österreich (Begriffsklärung).

Hierarchie
Regional > Österreich-Ungarn > Österreichisch-Schlesien

Einleitung

Name

Österreichisch-Schlesien wurde/wird nach 1920 auch 'Tschechisch-Schlesien' oder 'Mährisch-Schlesien' genannt. Während der deutschen Besatzung auch 'Sudetenschlesien' genannt.

Lokalisierung Österreich-Schlesien im heutigen Tschechien

Wappen

Silesia.svg

Landesfarben

Die Landesfarben sind Schwarz-Gold.
Landespatronin war die Hl. Hedwig, Gedenktag der 15. Oktober.

Allgemeine Information

Geografische Position 1890

  • bei (N 49° 28' bis N 50° 26' | O 16° 53' bis O 19° 03')

Politische Einteilung

Ein eigens beschriebenes Gebiet von Österreichisch-Schlesien war bis 1742 das Hultschiner Ländchen.

Zeitzeichen 1890

  • Herzogtum und Kronland in Österreich, grenzt im Norden an Deutschland, Königreich Preußen, Provinz Schlesien, im Osten an das Königreich Galizien (Galicja), im Süden an Ungarn (Magyarorzág) und die Markgrafschaft Mähren (Markrabství moravské), im Westen an Mähren u. das Königreich Preussen, Provinz Schlesien
  • Das Land wird durch das Gesenke od. Schlesischen-Mähr, Gebirge und durch Ausläufer der Karpathen ziemlich uneben gemacht. Flüsse sind Oder, Olsa, Oppa, Mora, Weichsel, Biala. Das Klima ist im allgem. rauh, aber gesund.
  • Flächeninhalt: 5.153,20 qkm

Bevölkerung

Nach der Volkszählung vom 31.12.1890 beträgt die Zahl der Einwohner im Herzogtum Österreichisch Schlesien 605.649 Einwohner und hat seit 1880 um 40.174 Bewohner oder 7.1 % zugenommen. Österreichisch Schlesien ist nächst Niederösterreich das am dichtesten bevölkerte Land Österreichs. Die Einwohner sind mit 48 % Deutsche, mit 52 % Slaven (Pol. 30 %, Tschech. 22 %) und bekennen sich, bis auf 84.724 Ev. (Protestanten luther. Konfession) und 10.042 Juden zur kath. Kirche, die hier (abgesehen von dem zur Erzdiözese von Olmütz gehörigen Troppauer Archipresbyteriat) unter Leitung eines vom Fürst-Bischof von Breslau ernannten und vom Kaiser von Österreich bestätigten Generalvikars zu Teschen steht.

Kultur, Religion, Bildung

Österreichisch-Schlesien hat 468 Volksschulen und Bürgerschulen, 5 höhere Bürgerschulen, 3 Seminare (Lehrer u. Lehrerinnen), 4 Oberrealschulen, 2 Untergymnasien u. 4 Obergymnasien, 3 Mittelschulen, 2 Kunstschulen, 3 Spezialschulen.

Produkte, Handel

Der Boden ist nicht unfruchtbar: 45,71 % Ackerland, 7,43 % Wiesen u. Gärten, 10,54 % Weiden, 31,78 % Waldungen, 4,54 % unproduktive Fläche. Die wichtigsten Produkte der Landwirtschaft sind: Hafer, Roggen, Gerste, etwas Weizen, Kartoffeln, Zuckerrüben, Klee u. Flachs, Gartenbau, Anbau (Obst) gering; viel Bauholz u. Brennholz; gute Gebirgsweiden bilden die Grundlage einer trefflichen Viehzucht u. auf den Gebirgshöhen wird eine Art Alpenwirtsch. getrieben; auch sehr gute Tierzucht (Schafe), Jagd u. Fischerei. Ausser mineralischer Kohle liefert die Provinz auch Eisen, Marmor u. Schiefer. Die Industrie befasst sich hauptsächlich mit Spinnerei (Leinen, Wolle, Zwirn) u. Weberei, Fabriken (Bänder (Samt, Halbseide), Halbleinenwaren, Wirkerei (Strümpfe) u. Posamenten; dann Industrie (Eisen) u. Fabrikation (Zucker aus Rüben; andere Industrie-Zweige sind: Fabrikation (Rosoglio, Liqueur, Essig, Leder, Wagen, Chemikalien, Glas, Thonwaren, Papier, Papierholzstoff, Farben, Gummiwaren, Zündwaren, Waren aus Granit u. Marmor); Bergbau (Steinkohle u. Eisen). Der Handelist meist Transit-Handel, 1 Handels- u. Gewerbekammer in Troppau, 2 Bankinstitute, 12 Aktien-Gesellschaften.

Regierungsform, Verwaltung

Das Herzogtum Österreichisch-Schlesien hat 3 Städte mit eignem Statut: Troppau, die Landeshauptstadt mit eignem Stadtbezirk und die Städte Bielitz u. Friedek (Frýdek) u. zerfällt in die 7 Bezirkshauptmannschaften

  1. Bielitz, heute Powiat Bielski (Polen)
  2. Freistadt (Frysztat), heute Fryšták (Tschechien)
  3. Freiwaldau, heute Jeseník (Tschechien)
  4. Freudenthal, heute Okres Bruntál (Tschechien)
  5. Jägerndorf, heute Krnov (Tschechien)
  6. Teschen (Tešín, Cieszyn), heute Český Těšín (Tschechien) sowie Cieszyn (Polen) und
  7. Troppau Umgebung (Oppavá Umgbg), heute Okres Opava (Tschechien).

Der Landtag hat 31 Mitglieder, das Herzogtum Österreichisch-Schlesien sendet 10 Abgeordnete in den Reichstag. Die Landesregierung ist in der Landeshauptstadt Troppau.

Kirchliche Einteilung/Zugehörigkeit

Die kirchliche Einteilung unterscheidet sich von der staatlichen Einteilung. Details finden Sie bei dem jeweiligen Bezirk.

Geschichte

1526 gelangten die stark zersplitterten Fürstentümer Schlesiens mit Böhmen an Habsburg beziehungsweise Österreich. Ihm gegenüber erhob Brandenburg auf Grund eines 1537 geschlossenen, 1546 aber für nichtig erklärten Erbvertrages Ansprüche auf Liegnitz, Brieg, Wohlau und das 1621 in Vollstreckung der Reichsacht Georg von Brandenburg entzogene Jägerndorf. 1686 wurde Brandenburg durch die Überlassung des Kreises Schwiebus zur Äufgabe seiner Ansprüche bewogen, gab den Kreis aber 1695 gegen Geldentschädigung zurück. Nach dem auf dieser Grundlage geführten ersten schlesischen Krieg erlangte Preußen Schlesien bis zur Oppa, wohingegen Österreich Troppau, Teschen und Jägerndorf behielt, welche als Herzogtum (seit 1849 Kronland) durch einen Landespräsidenten in Troppau verwaltet wurden.

  • 1919 kam Österreichisch-Schlesien zur Tschechoslowakei
  • 1920 der Ostteil von Teschen zu Polen.

Genealogische und historische Quellen

Bibliografie

Genealogische Bibliografie

  • DASSEL, O.v. Namensliste von 752 meist schlesischen und österreichischen Familien aus dem Adelsarchiv in Wien in: Familiengeschichtliche Blätter, Band II, Leipzig 1906/07, Seite 48

Historische Bibliografie

  • Zöllner, C.: Geschichte Österreichs. Von den Anfängen bis zur Gegenwart, 7. A. Wien 1984.

Ortslexika und Karten

Ortslexika

Karten

siehe auch:

  • WAWRIK, Frank: Alte Landkarten der Sudetenländer an der Österreichischen Nationalbibliothek und im Kriegsarchiv in Wien In: Informationsbrief für sudetendeutsche Heimatarchive und Heimatmuseen, 15. Folge, München, 1978, Seiten 9 – 37

Archive und Bibliotheken

Staatliche Archive

Die wichtigste Forschungsmöglichkeit außerhalb der Haushalte bieten die staatlichen Archive. Dort kann man in Matriken, Verkündbüchern, Seelenbeschreibungen, Grundbücher usw. Einsicht nehmen. Matriken sind Aufzeichnungen über kirchliche Handlungen wie Taufen, Trauungen, Einsegnungen sowie Kirchenein- und austritte.

  • Hier finden Sie das für jeden Ort zuständige Archiv. Weiters welche Kirchenbücher ab wann verfügbar sind: IHFF www.ihff.at

Sonstige Archive

  • Heraldisch genealogische Gesellschaft "Adler"

Universitätsstrasse 6/9b A-1090 Wien

www.adler-wien.at

Die Gesellschaft "Adler" wurde bereits 1870 gegündet. Sie verfügt über eine genealogische Spezialbibliothek, mit Todesanzeigensammlung, Wappenbildkartei, Siegelsammlung und laufende Publikationen.

Weitere lokale Archive finden Sie in den untergeordneten Seiten.

www.oesta.gv.at Archivübersicht

Bibliotheken

Weitere wichtige Bibliotheken finden Sie unter → Kategorie: Bibliothek in Wien.

LDS/FHC

Die Kirche und die dazu gehörende Genealogische Gesellschaft von Utah, in Salt Lake City, Utah, USA, bzw. ihre europäische Zentrale (Im Rosengarten 25a, D-61118 Bad Vilbel, BRD) verfilmt aus religiösen Gründen in aller Welt personenbezogene Akten (meist Kirchenbücher). Von Böhmen sind nur wenige Verfilmungen verfügbar.

In Salt Lake City ist ein großes Zentrum für Familienforschung eingerichtet. Die Filmrollen und Microfishes sind in den Rocky Mountains in riesigen unterirdischen Hallen gelagert. Duplikate dieses Materials werden Familienforschern in aller Welt gegen ein geringes Entgelt in zahlreichen Familienforschungsstellen (FHCs) zur Verfügung gestellt.

Voranmeldung erforderlich! Es wird nicht religiös geworben.

Verschiedenes

Berufsgenealogen

IHFF Genealogie Gesellschaft mbH., Ing. Gundacker Felix

A-1190 Wien, Pantzergasse 30, www.ihff.at

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Weitere Webseiten

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Auf der nachfolgenden Seite können sich private Familienforscher eintragen, die in diesem Ort Forschungen betreiben und/oder die bereit sind, anderen Familienforschern Informationen, Nachschau oder auch Scans bzw. Kopien passend zu diesem Ort anbieten. Nachfragen sind ausschließlich an den entsprechenden Forscher zu richten.

Daten aus dem genealogischen Ortsverzeichnis

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