Herforder Chronik (1910)/338: Unterschied zwischen den Versionen

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In den Abendstunden desselben Tages, 5. Januar, versammelten sich die drei Stände wiederum auf dem Altstädter Rathause zur „Radeskohr“ <ref>koren, mnd., wählen, Korhere, Wahler, Kornoten, Kamuten, Wahlgenossen.  Später schrieb man Chur, z. B. Churfürst.</ref>, d. i. Ratswahl.
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Die Wahlhandlung begann damit, daß jeder Stand aus seiner Mitte fünf Personen aufstellte, die zusammen einen Ausschuß von 15 Korherren bildeten. Ihnen wurde die Wahl der Ratsherren übertragen. Kurfürstliche Beauftragte durften wohl Wünsche und Vorschläge in bezug auf die zu wählenden Personen vortragen, aber nicht der Wahl beiwohnen. Vor Beginn ihrer Tätigkeit legten sie den Koreid ab, ein Gelübde, über den Verlauf der Wahl nicht das mindeste verlauten zu lassen. Sie verfügten sich in die Ratskammer, zu welcher die jetzt in dem Museum aufgestellte Tür führte, und blieben von jeder Verbindung mit den Nichtwählern abgeschlossen, um jede Möglichkeit einer Beeinflussung noch während der Wahl abzuschneiden. Während der „Radeskohr“ muß es ohne den bei solchen Gelegenheiten üblichen Weingenuß abgegangen sein, denn die in den Rechnungen ausgeworfenen geringen Beträge für Bier und Krengeln ,15 Mg., bzw. 2 Thl. scheinen nur den vor der Ratskammer postierten Wächtern zugute gekommen zu sein.
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Am 6. Januar, dem Tage der heiligen drei Könige, schritt man nach dem Gottesdienste zur Wahl der Bürgermeister. Die Beisteher schlugen vier Personen des neugewählten Rates vor, und von diesen wählten die neuen Ratsherren - ihre erste Amtshandlung - die beiden Bürgermeister. Im Namen des Kurfürsten erhielten Bürgermeister und Ratsherren die landesherrliche Bestätigung; sie legten auf dem Altstädter Rathause den Ratseid ab. Die Stadtrechnungen von 1626 und 1629 weisen ziemlich am Anfange des Jahres folgende gleichlautende Posten auf:
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Aktuelle Version vom 15. Juli 2018, 18:31 Uhr

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der Entlastung der Rentmeister, mit Speise und Trank auf Stadtkosten die Sitzung schlossen.

Es seien nur zwei Beispiele angeführt:

1. Im Jahre 1626 ward bei der Rechnungslegung „veruncostigt an Kost“ 2 Thl. 3 Mg. 3 Pf.,
aus dem Weinkeller geholt 26 Quart Wein 7   „   4    „   -   „
2. Im Jahre 1629 an Kost 2   „   5    „   3   „
27 Quart Wein 9   „   -    „   -   „

In den Abendstunden desselben Tages, 5. Januar, versammelten sich die drei Stände wiederum auf dem Altstädter Rathause zur „Radeskohr“ [1], d. i. Ratswahl.

Die Wahlhandlung begann damit, daß jeder Stand aus seiner Mitte fünf Personen aufstellte, die zusammen einen Ausschuß von 15 Korherren bildeten. Ihnen wurde die Wahl der Ratsherren übertragen. Kurfürstliche Beauftragte durften wohl Wünsche und Vorschläge in bezug auf die zu wählenden Personen vortragen, aber nicht der Wahl beiwohnen. Vor Beginn ihrer Tätigkeit legten sie den Koreid ab, ein Gelübde, über den Verlauf der Wahl nicht das mindeste verlauten zu lassen. Sie verfügten sich in die Ratskammer, zu welcher die jetzt in dem Museum aufgestellte Tür führte, und blieben von jeder Verbindung mit den Nichtwählern abgeschlossen, um jede Möglichkeit einer Beeinflussung noch während der Wahl abzuschneiden. Während der „Radeskohr“ muß es ohne den bei solchen Gelegenheiten üblichen Weingenuß abgegangen sein, denn die in den Rechnungen ausgeworfenen geringen Beträge für Bier und Krengeln ,15 Mg., bzw. 2 Thl. scheinen nur den vor der Ratskammer postierten Wächtern zugute gekommen zu sein.

Am 6. Januar, dem Tage der heiligen drei Könige, schritt man nach dem Gottesdienste zur Wahl der Bürgermeister. Die Beisteher schlugen vier Personen des neugewählten Rates vor, und von diesen wählten die neuen Ratsherren - ihre erste Amtshandlung - die beiden Bürgermeister. Im Namen des Kurfürsten erhielten Bürgermeister und Ratsherren die landesherrliche Bestätigung; sie legten auf dem Altstädter Rathause den Ratseid ab. Die Stadtrechnungen von 1626 und 1629 weisen ziemlich am Anfange des Jahres folgende gleichlautende Posten auf:

„Gegeben den Hern und freunden und denen es gepühret wegen der Bürgermeister zehrung zu uns. Teil 40 Thl. 10. 9
das Drittel der Neustadt wäre 20   „     -   -
so daß zusammen rund 60 Thl.

verbraucht worden sind. Eine anständige Summe, wenn das Geld für ein Festmahl zu Ehren der neugewählten Bürgermeister verwendet worden ist. Die bei

  1. koren, mnd., wählen, Korhere, Wahler, Kornoten, Kamuten, Wahlgenossen. Später schrieb man Chur, z. B. Churfürst.