Glaser

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Glaser bei der Fensterrahmung
Quelle: Neuer Orbis pictus für die Jugend (1833)

Handwerk

Die Glaser waren lokal in gemischten Zünften organisiert, häufig zusammen mit den Glasmalern oder Schilderern. Im Mittelalter waren Fenster aus Glas eher auf Kirchen- und Klosterbauten beschränkt, und waren noch um die Mitte des 16. Jahrhunderts eine Besonderheit in den Bürgerhäusern.

So wurde in den Ratsprotokollen der damals von den Hessen besetzten Stadt Haltern am 23. Juni 1646 ausdrücklich festgehalten, dass ein Glasfenster bezahlt worden sei, welches Kommissar Becker zu Allerseelen in seinem dort eingerichteten neuen Zimmer für 12 Reichstaler hat einsetzen lassen. [1]

Spiegel und Glasmalerei

Ein Glaser formte auch Spiegel in passender Größe und rahmte diese dann nach Wunsch. Lokal konnte ein Glaser auch die gewünschte Glasmalerei ausüben.

Fensterglas

Ein Glaser bezog das von ihm benötigte Glas der Butzenscheiben und Tafelglas von den Glashütten. Dort konnte er in der Regel zwischen zweierlei Glassorten wählen, nämlich:

  • dem Tafelglas oder
  • dem Spiegelglas (Kristallglas) [2]

Daraus ließen sich dann Fenster in unterschiedlichen Konstruktionen nach Wunsch herstellen, welche er gewöhnlich mit Blei einfasste, oft aber auch mit anderen unterschiedlichen Werkstoffen preiswerter einkitten konnte.

Werkzeuge

Zu den notwendigsten Werkzeugen des Glasers gehörten daher der Bleizug, mit dessen Hilfe man das Blei zu langen Streifen ziehen konnte, der Lötkolben zur Verbindung der Bleiruten, einen Bleihammer um das Blei zu formen, einen Diamanten um das Glas passend zu schneiden um dann abschließend mit dem Kröseleisen kleine, am Rand der Glasscheiben beim Abschneiden stehen gebliebener Teile abzutrennen. [3]

Butzenfenster

Ein Butzenfenster entstand, indem der Glaser die vielen einzelnen Butzen in einem Holzrahmen aufbaute, sie dann auf der Werkplatte feststiftete, die Fuge zwischen den einzelnen Butzen mit Bleiruten ausfüllte und das Bleinetz verlötete.[4]

Unterschiedliche Fenster

Anfang des 19. Jahrhunderts boten Glaser bereits unterschiedlich gerahmte Fenster an. Bekannt waren sowohl französische als auch englische Fensterkonstruktionen.

Fußnoten

  1. Quelle: Schmitt, Gerh.: Die Stadt- und Ratsprotokolle des Halterner Stadtsekretärs j. Schierle von 1637-1659 Haltern 2004)
  2. Quelle: Neuen Orbis pictus für die Jugend (1833)
  3. Quelle: Adelung: Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart
  4. Quelle: Palla, Rudi: Das Lexikon der untergegangenen Berufe (2000) ISBN 3-8289-5152-4